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Der Weißensee-Rundweg – Pinker Wanderspaß im Winter & im Sommer

Abwechslungsreiches Spazierwandern mit See- und Bergblick? Genau das findest Du auf dem Weißensee-Rundweg bei Füssen, der in etwa 6 Kilometern einmal um den gleichnamigen Bergsee führt. Über Wurzeln, Stock und Steg führt die Weißensee-Runde immer am Ufer entlang. Mein Highlight: das zwergengroße Felsentor am Südufer. Und was war Deins?

Die Sache mit der Parkerei

Zuerst die gute Nachricht: als wir am frühen Nachmittag auf dem Parkplatz am Weißensee ankommen, finden wir sofort einen freien Stellplatz. Die weniger gute Nachricht: wir haben kein Kleingeld dabei. Daher registriere ich mich für die Parkster-App. Anstatt das Geld gleich abzubuchen, wird Parkster mir die Tage eine Rechnung (!) schicken, die ich dann überweisen (!) darf, um die Parkgebühr von immerhin 3,00€ zu begleichen. Zumindest konnte ich die App davon überzeugen, dass ich keine Papierrechnung (!) haben möchte. Moderne Technik: ja. Praktisch: geht so. Was ich damit sagen will: Nimm für den Weißensee-Parkplatz ausreichend Münzen mit. Doch genug gemaunzt, schließlich sind wir ja zum Wandern da.

Das Schild in Richtung Weißensee-Runde finden wir (Moment mal, wir? Von wem spreche ich hier eigentlich?) auf Anhieb: es ist pink! Ist das nicht fantastisch? Außerdem verrät uns die Schneeflocke auf dem Schild, dass der Wanderweg auch im Winter begehbar ist.

Der Weißensee-Rundwanderweg und ich gehen heute im Partnerlook!

Der Tourismusverein Füssen veranschlagt etwa 1 ¾ Stunden Gehzeit für den 6,1 Kilometer langen Weißensee-Rundweg. Doch nachdem Du mit mir unterwegs bist und ich ständig Dinge sehe, die ausgiebig bestaunt werden wollen, gehen wir heute etwa 2 ½ Stunden – natürlich inklusive eines kleinen Päuschens.

Über Stock und Wurzel und Stein auf dem Weißensee-Rundweg

Vom Parkplatz aus folgen wir der Straße in Richtung Alatsee wenige Meter lang, bevor wir nach rechts auf den Weißensee-Rundweg einbiegen. Der Wanderweg ist nicht zu übersehen.

Kaum auf dem Weißensee-Rundweg angekommen entdecke ich im Unterholz zwischen Wanderweg und See kleine Holz-Skulpturen, die wohl ein begabter Füssener dort angefertigt hat. Total zucker! Schon hundert Meter später tut sich zu unserer Rechten der Blick auf den Weißensee auf – der noch vollständig zugefroren ist. Die relativ warmen Temperaturen der vergangenen Tage sind für einen anständigen Bergsee anscheinend noch lange kein Grund, Ende Februar schon aufzutauen.

Kleine Bäume und Pilze, die aus abgestorbenen Baumstümpfen gezaubert wurden, zieren den ersten Teil unserer Spazierwanderung.
Die Eisfläche auf dem Weißensee schimmert in allen Farbschattierungen von weiß über blau bis türkis.

Der kiesige Weg ist trocken und führt, mal breiter, mal etwas schmäler am Südufer des Weißensees entlang. Dabei schlängelt er sich mal hoch und mal runter. Teilweise bilden Wurzeln natürliche Treppenstufen, dann ist wieder ein Wegstück zementiert. Eine abwechslungsreiche Wanderung, die keine Minute langweilig wird.

Gut erhaltene Holzbänke laden an vielen Stellen zum Verweilen ein.

Ganz besonders gut gefallen mir die pinken Boxen, die alle paar hundert Meter auf diesem pink-beschilderten Rundweg stehen: sie enthalten Kiesel, mit denen der geneigte Spazierwanderer im Winter glatte Stellen bestreuen kann.

Nicht nur pink, sondern auch äußerst praktisch säumen Streugutbehälter den Weißensee-Rundweg.

Durchs Felsentor zum Hugo-Ludwig-Steg

Einer meiner Wander-Höhepunkte beim Spazierwandern um den Weißensee ist ganz klar das Felsentor: Hier führt der Rundweg an einer Stelle durch eine runde Aussparung im Felsen. Und die ist so niedrig, dass man sich schon gut bücken sollte und dabei gleichzeitig aufpassen, damit man nicht mit dem Rucksack oben hängen bleibt. (Ich verrate jetzt lieber nicht, wem von uns beiden das passiert ist…)

Den Weg säumen viele informative Tafeln, auf denen man über die Sagen und Bräuche, Naturphänomene und die Geschichte des Weißensees und des Füssener Lands nachlesen kann. Gerade mit Kindern (oder eben mir und meiner ewig-kindlichen Neugier) sind diese Infotafeln wirklich eine schöne Bereicherung.

Und so kommen wir gut unterhalten an den Hugo-Ludwig-Steg. Diese schmale Stelle war noch bis 1953 der Grund, warum man den Weißensee nicht vollständig entspannt umwandern konnte: die Felswand war hier einfach zu steil. Doch dann kamen der Herr Hugo Städtgen und der Herr Ludwig Prem, ihres Zeichens leidenschaftliche Weißensee-Urlauber, daher und haben diesen Steg finanziert. Danke an dieser Stelle für die Weißensee-Rundwanderung!

Vorbei an mehreren klitzekleinen Wasserfällen spazieren wir und ich frage mich, wie sie wohl zur Schneeschmelze aussehen. Vermutlich wird es im späten Frühjahr etwas feuchter auf dem Weißensee-Rundweg…

Sonniger Westen mit Schilf und der Rastplatz in Weißensee

Als wir an die Westseite kommen, treten wir aus dem Schatten der Felswand heraus in den Sonnenschein. Der Weg wird hier breiter und wir überqueren einen Bach, der den Weißensee speist. Hinter dem Schilfrohrgürtel erheben sich eindrucksvoll Tegelberg und Säuling, die Füssener Hausberge. Ein Stückchen weiter lichtet sich das Schilf und wir schnappen uns eine Bank direkt in der Sonne. Genau der richtige Ort, um ein Päuschen zu machen und leckere Karottensticks zu knabbern.

Ausgeruht und aufgetankt stoßen wir beim Weiterspazieren auf den Badeplatz in Weißensee, einem Stadtteil von Füssen. Hier tummeln sich allerlei Menschen – immer ein Grund, schnell weiterzugehen. Wobei: Vielleicht interessiert Dich ja, dass es hier kostenfreie und sehr hygienische öffentliche Toiletten gibt. Wieso ich das gerne betone? Die wirklich wichtigen Dinge im Leben halt. 😉

Rückweg auf der Nordseite des Weißensee-Rundwegs

Im Norden sieht man, dass die Sonnenstrahlen nun doch nicht spurlos am Eis vorbeigegangen sind: im Uferbereich fängt der Weißensee langsam an zu schmelzen. Hier, auf dem breiten Rundweg, treffen wir nun auch zahlreiche Radfahrer und Familien mit Kinderwägen. Sogar ein Bootshaus steht hier und sieht dekorativ aus. Ob es jedoch mit den Steghäusern am Ammersee mithalten kann? Ich überlasse das Urteil Dir.

Besonders gut gefällt mir übrigens auch der kreative Wasserstandsanzeiger. Bei dem sich nur die Frage stellt: wenn jetzt der Wasserstand wirklich auf 190 Zentimeter steigt, wie oft wird das das kleine Holzhäuschen überstehen, in dem der Pegel gemessen wird? Es kann wohl nicht allzu oft vorkommen.

Inzwischen rutscht die Wintersonne bereits ein wenig tiefer am Horizont und schafft ein Licht, bei dem mein Hobby-Fotografenauge in Verzückung gerät. Die verwirbelten Wolken vor der Sonne erinnern mich ein wenig an Van Gogh. Oder was meinst Du?

Gegen Ende der Weißensee-Runde überqueren wir eine Brücke und folgen dem pinken Schild wieder zurück zum Parkplatz. Hier schütteln wir noch ein letztes Mal den Kopf über die Parkster-App und fahren noch auf einen Abstecher ins historische Zentrum von Füssen, das nur 10 Minuten vom Weißensee entfernt liegt.

Dir hat unsere Spazierwanderung gefallen? Oder Du hast etwas entdeckt, was auf keinen Fall bei einem Abstecher an den Weißensee fehlen darf? Ich bin gespannt, was Du mir schreibst.

2 Kommentare

  1. Danke Dir für den tollen und wie immer kurzweiligen Bericht.
    Du hast mich neugierig gemacht und sobald es meine Füße zulassen will ich dahin. 😘👍

    1. Liebe Karin,
      ich glaube, dass euch diese kleine Wanderung gut gefallen wird. Auch mit dem Rad könnte man etwa um 2/3 des Weißensees fahren. Aber dafür gibt es vermutlich bessere Ausflugsziele.

      Gute und vor allem baldige Besserung! <3

      Herzlichst
      Monika

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