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Notre-Dame de Paris und das Pantheon

Am Abreisetag aus Paris habe ich schon frühmorgens ein Problem: Wie kriegt man mit knapp 60 Kilo Lebendgewicht einen Koffer zu, der eine Mindestbeschwerung von 150 Kilo bräuchte? Hüpfen? Bringt nix! Quetschen? Auch nicht! Nach 20 Minuten gebe ich schweißgebadet auf, packe meine große Handtasche aus und lagere einiges darin aus. Dann erstmal duschen und mein Gepäck in die Rumpelkammer des Hotels stellen, bevor es losgeht ‒ mit dem RER auf die Île de la Cité in Richtung Notre-Dame de Paris .

Sainte-Chapelle

Zunächst treibt es mich in die Sainte-Chapelle. Diese besondere Kirche steht heute im Innenhof des Pariser Justizpalasts. Und da spricht noch einer von der Trennung von Staat und Kirche… Davon wussten die Baumeister jedoch noch nichts, als sie das gute Stück im Hochmittelalter als Teil des königlichen Palastes gebaut haben.

Sainte-Chapelle
Die Sainte-Chapelle ist eine ursprünglich königliche Kapelle im gotischen Stil.

In der gotischen Sainte-Chapelle erfreuen mich die besterhaltensten mittelalterlichen Kirchenfenster Europas. Sie stammen noch original aus dem 13. Jahrhundert und sind stolze 13 Meter hoch.

Kirchenfenster in der Sainte-Chapelle
Ihre Farben und das Licht beeindrucken mich sehr ‒ wunderschön!
Bunte Decken sehen nichts ähnlich, was ich bis dato in Kirchen gesehen habe.

Danach laufe ich weiter zur Conciergerie (weil es es draußen unfassbar heiß ist UND weil der Eintritt schon im Kombiticket enthalten ist…). In diesem Gebäude war früher mal der Königspalast und später, während der französischen Revolution, diente die Conciergerie als Gefängnis mitten in Paris. Hier warteten unter anderem Marie Antoinette und Maximilien Robespierre auf ihre Hinrichtung.

Eine symbolische Taube ist mir fotogen vor die Linse geflattert.

Notre-Dame de Paris

Nach einer kleinen und kulinarisch hochwertigen Pizzaschnitte zum Mittag gehe ich weiter zu Notre-Dame de Paris. Denn ich will ihr heute aufs Dach steigen. Dumm nur, dass es grade geschlossen ist. Die Sehenswürdigkeiten in Paris machen Mittagspause. Also gönne ich mir im Park nebenan gemütlich ein Eis und begebe mich dann ‒gerade rechtzeitig ‒ aus dem Schatten in die ewig lange Schlange. Vor mir stehen vier Amerikaner, hinter mir eine italienische Familie ‒ es geht lustig zu und dank meiner Sprachkenntnisse bin ich gut unterhalten. Es hat schon etwas, so ziemlich alle Menschen in der Umgebung verstehen zu können!

Notre-Dame de Paris
Die Cathédrale Notre-Dame de Paris steht malerisch auf der Île de la Cité am Ufer der Seine.

Nach über 400 Wendel(!)treppenstufen aufwärts bin ich endlich auf dem Dach. Trotz kleinem Drehwurm im Kopf faszinieren mich die vielen Figuren und Wasserspeier derartig, dass ich kaum mehr weg möchte.

Wasserspeier auf Notre Dame
Beim Anblick der legendären Wasserspeier fühle ich mich wie in einer sonnigen Version von „Der Glöckner von Notre-Dame“.

Noch eine Etage höher stehe ich dann auf dem rechten der beiden Kirchtürme von Notre-Dame und habe einen spektakulären Ausblick über Paris. Einziges Schwierigkeit: Der Boden besteht aus Stufen und ich stolpere über jede einzelne, weil ich so sehr mit dem Fotografieren und Gucken beschäftigt bin… Und es ist jeden Stolperer wert!

Wasserspeier auf dem Turm von Notre-Dame de Paris
Vom Dach der Kirche sieht man ganz Paris: Den Eifelturm genau wie den Invalidendom.

Über 400 Wendel(!)treppenstufen und einen weiteren Drehwurm später stehe ich dann wieder auf dem Boden der Tatsachen ‒ und habe sogar noch Zeit übrig.

Pantheon

Daher mache ich mich auf den Weg zum Pantheon. Zunächst hauptsächlich deswegen, weil es in der Nähe liegt. Unterwegs gibt mir eine alte Frau Tipps gegen Rückenschmerzen und ein netter Mensch liefert mir eine Wegbeschreibung in lupenreinem Deutsch ab. Die Pariser hören nie auf, mich zu überraschen.

Das Pantheon selbst ist eine Kreuzung aus einem antiken Tempel und dem römischen Petersdom (qualifizierte und freie Definition à la Monika). Mit seiner ikonischen Architektur ist es daher sehr gut geeignet für schwarz-weiß Fotos jeglicher Art. Unter dem Ding liegt übrigens eine gigantische Krypta, in der die Männer (und 2 Frauen) beigesetzt sind, die sich besonders um Frankreich verdient gemacht haben.

Pantheon
Pantheon in Paris

Und weil ich so nett bin, darf ich bei einer Führung mitmachen, die uns bis ganz in die Kuppel des Pantheon führt. Der Führer macht sogar noch ein Foto von mir, hah!

Jetzt fragst Du Dich vielleicht, warum ich mir so viel anschaue. Das ist ganz einfach: Durch die gesparten Eintrittsgeldern habe ich das Geld wieder reinbekommen, das ich mehr für mein Zugticket ausgeben musste. Total schlau, gell?! ;P

Notre-Dame de Paris vom Pantheon aus
Blick vom Pantheon auf Notre-Dame de Paris

Ein Graffiti-Cafe mitten in Paris

Bevor es nachhause geht, setze ich mich noch in ein Café direkt an der Seine. Jetzt kannst Du Dir das nicht wie ein klassisches Café vorstellen. Vielmehr ist es ein altes Fabrikgebäude mit ganz viel Streetart, ein paar klapprigen Stühle draußen und das Bier kostet 6 Euro. Paris im Sonnenschein ist herrlich! Drinnen findet gerade eine sehr links-gerichtete Pressekonferenz statt. Und es ist echt unterhaltsam, lauter Anzugmenschen vor graffitibesprühten, etwas versifften Betonwänden sitzen zu sehen. Sehr bezeichnend finde ich vor allem dieses Regal, das hinter der Theke hängt:

Ein wenig mehr Zeit in Paris wäre schön gewesen. Doch das Gute ist: Paris läuft ja nicht weg.

3 Kommentare

  1. Hallo Monika :)!

    Du musst unbedingt wieder zurück.
    Ich möchte mehr von Paris sehen ^^.

    Liebe Grüße
    Andreas

  2. Wie hieß denn das Café? Bin wohl im Frühjahr das erste Mal in Paris ❤️ LG Luisa

    1. Liebe Luisa,
      Frühling in Paris – herrlich! Nimm Dir was Warmes zum Anziehen mit, es kann dort etwas zugig werden.

      Auch nach ausgiebiger Suche kann ich das Graffiti-Café (online) leider nirgends mehr finden. Kann gut sein, dass es seitdem zugemacht hat. Schade …

      Trotzdem viel Spaß in der Hauptstadt der Schokobrötchen!

      <3-lichst
      Monika

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