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Montreal: Mont Royal, Berg der Abenteuer

Ja, wenn sich Frau Weber (<– ich) aus dem Haus bewegt, kann es fast nicht langweilig werden. Heute geht es mit der Metro auf Fototour zum Plateau-Mont-Royal. Mein heutiges Ziel: der Mont Royal selbst, seines Zeichens Stadtberg von Montreal. Kaum dort angekommen komplimentiert mich eine Dame auf meinen schicken neuen Mantel hin. Und ich weiß jetzt schon: Es war eine gute Idee, hierher zu kommen!

Aufstieg mit Hindernissen

Ich will mich mit einem Mitfotografen oben auf dem Mont Royal-Berg treffen. Anscheinend schlage ich jedoch einen etwas ungeschickten Weg ein, denn dort, wo ich laufe, gibt es nur eine geteerte und viel befahrene Autostraße oder alternativ ab durch die Wildnis. Und die Sonne geht schon langsam unter. Den Sonnenuntergang will ich doch eigentlich von oben einfangen. Also entscheide ich mich für den direkten Weg. Sieht nicht so schlimm aus und frau ist ja Kletterin. Einen Mini-Wasserfall hochkletternd, ein gutes Stück Wald, Dickicht und verschiedene Fußwege weiter (die ich nur kreuze, denn keiner führt in meine Richtung) stehe ich dann hier:

Und dank massig Laub, loser Erde und Geröll ist auch der weitere Aufstieg sehr abenteuerlich. Mithilfe eines Stocks, den ich unterwegs auflese, komme ich doch irgendwann irgendwie oben an. Mein weißer Mantel ist immernoch perfekt weiß und meine geliebten Lederstiefel sind nicht einmal dreckig. DAS nenne ich Kunst! (Dass ich völlig aus dem letzten Loch pfeife, kann ja unter uns bleiben.)

Das Mont-Royal-Kreuz

Endlich oben stehen überall Bäume. Keine freie Fotosicht. Also eile ich weiter auf der Suche nach der Bellevue-Aussichtsplattform. Auf dem Weg dahin komme ich am Kreuz vorbei: eine 31,4 m-Stahlkonstruktion, die nachts (weiß) beleuchtet auf dem Berg steht. [Wenn der Papst stirbt, leuchtet das Mont-Royal-Kreuz sogar lila ‒ sehr cool! Doch ich möchte dem armen alten Mann ja nichts auf den Hals wünschen.]

Stell Dir vor, dann klettert da ein Typ hoch und macht während des Sonnenuntergangs Fotos vom Kreuz herunter. Und ich kann nicht hoch, weil a) gleich zwei Bauzäune das Ding abgeriegeln, ich b) dachte, dass ich oben erwartet werde und c) ich Angst um meinen Mantel habe. Mädchen, jaja, ich gebe es ja zu! Also brülle ich dem Typen oben neidisch-fragend zu, ob die Aussicht gut ist (offensichtlich ja!) und eile weiter zur Aussichtsplattform.

Impressionen vom Mont Royal herunter auf Montréal

Wieder querfeldein auf gut Glück ‒ und diesmal ist das sogar eine gute Idee. Angekommen auf der Hügelkuppe (oder gefühlt der Bergspitze) kann ich noch die letzten Züge des Sonnenuntergangs einfangen. Währenddessen kommt der Fotografen-Typ vom Mont-Royal-Kreuz zu mir (Weißer-Mantel-Wiedererkennungseffekt!) und meint, ich soll da unbedingt hochgehen, die Sicht sei irre. Und in den Bauzäunen sind Lücken, ich brauche mir also nicht einmal Gedanken um meinen Mantel machen. *muhahaha* Doch erstmal schieße ich von hier aus Fotos über Fotos…

Blick von der Aussichtsplattform des Mont Royal auf Downtown Montreal bei Nacht
Dieser Blick von der Aussichtsplattform des Mont Royal auf Downtown Montreal bei Nacht kann sich sehen lassen!
Das ist übrigens mein weißer Mantel. Zumindest der obere Teil davon.

Nun ist es dunkel, die Fotos sind gemacht… und noch immer warte ich auf meinen spanischen Fotografenfreund. Der kommt dann auch irgendwann, als ich zwischenzeitlich aus Langeweile und vor allem Kälte angefangen habe, auf meine iPod-Musik zu tanzen und mich alle Leute auf der Plattform bereits für völlig bescheuert halten. Der Grund: Er hat sich verlaufen. Kann ich ja irgendwie nachvollziehen…

Ich erkläre ihm, dass ich eine Überraschung für ihn habe. Zusammen laufen wir also zum hell erleuchteten Mont-Royal-Kreuz gezogen. Inzwischen ist es stockdunkel, doch das Kreuz ist ja beleuchtet:

Gut, dass unsere Verständigung auf Französisch nicht so ganz geklappt hat. Wer weiß ob er sonst mit hierher gekommen wäre: Anscheinend leidet er unter krasser Höhenangst. Na gut, dann steige ich halt alleine hoch. Kinder, der genialste Blick in ganz Montreal!!! WOW! Leder habe ich nicht die Muse, um in aller Ruhe Fotos zu machen, weil der arme Kerl unten steht und friert. DAS wäre auf jeden Fall eine perfekte Silvester-Raketenguck-Location!

Abstieg vom Mont Royal und lecker Poutine

Danach steigen wir nochmal nach oben und laufen um die Kuppe des Mont-Royal herum, bis wir den Runterweg finden. Zwar nicht von selbst. Einen Jogger später sind wir jedoch endlich unten und gehen lecker Essen. Meine Nachforschung bezüglich der besten Poutine der Welt sind ja noch nicht abgeschlossen. Möglicherweise habe ich sie jedoch heute gefunden: bei „La Banquise„. Mjamm! Mit Hackfleisch & Zwiebelchen zusätzlich zu den Standard-Zutaten Pommes, Käse und Bratensoße. Nachdem ich heute auf dem Berg der Abenteuer geschätzte drei Millionen Kalorien verbrannt habe, ist sogar die Cola mit drin. Mindestens!

Poutine bei La Banquise auf dem Plateau-Mont-Royal
Die möglicherweise weltbeste Poutine findest Du bei La Banquise in der 994 Rue Rachel Est in Montréal, Kanada. Versprochen!

Bei einem netten Bierchen/Cocktailchen ruhe ich dann vor dem langen Heimweg noch meine schmerzenden Füße aus. Trotzdem: Ein toller und verrückter Tag auf dem und um den Mont Royal herum.

3 Kommentare

  1. Die geilen Bilder waren ja echt der Mühe wert!!!
    Sag ich mal so
    und lehne mich entspannt zurück;-))
    Echt coole Fotos, Glückwunsch.

    Tanti

  2. Hallo Monika!

    Das erste Foto erinnert mich ein wenig an Blair Witch Project *g*.
    Coole Nachtaufnahmen, Respekt!

    Bist Du Dir sicher, ob Du nicht doch Fotografin werden willst?

    Grüße
    Andreas

  3. Hey Moni,

    die Episode mit dem vielen Laub und querfeldein durch ein Bachbett und so kenn ich irgendwoher… nur dass es bei mir um ein Haar net so glimpflich ausgegangen wäre (besser gesagt für meine Begleitung)… 😀
    Geniale Fotos übrigens!

    Ganz liebe Grüße
    Eva

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