Komm an diesem sonnigen Samstag doch einmal mit auf eine Entdeckungstour durch das Vieux Montpellier. Altstadt-Flair gibt es en masse in dieser wunderschönen Stadt, deren Wurzeln sich bis ins Jahr 986 zurückverfolgen lassen.
Von der Moderne ins Mittelalter in wenigen Minuten
Doch fangen wir erst mal im Hier und Jetzt an. Denn durch diese Strasse gehe ich jeden Tag auf dem Weg von meiner Wohnung zur Praktikumsstelle in der Librairie Sauramps. Und in dieser Straße geht heute auch unser Altstadt-Rundgang los.
Hier, am Übergang von der Stadt zu Montpelliers Altstadt werden die Häuser zunehmend historischer, interessanter, schöner. Ich lasse die Moderne hinter mir zurück. Im Schein der Frühlingssonne schlendere ich zum mittelalterlichen „Tour de la Babotte“. Dieser Tor-Turm ist Teil der alten Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert. Damals diente er als einer der 25 Wachtürme. Etwa 600 Jahre später nutzten Wissenschaftler ihn im 18. Jahrhundert als astronomisches Observatorium.
Durch den Tour de la Babotte betrete ich die Altstadt von Montpellier und stoße auf ein weiteres trutziges Gebäude aus hellem Sandstein: das Ursulinen-Konvent. Einstmals als Kloster erbaut, wurde das Couvent des Ursulines in der Rue Sainte-Ursule während der Französischen Revolution zunächst als Frauen-Gefängnis und dann als Kaserne genutzt. Doch seine bewegte Geschichte ist damit nicht zu Ende: Die deutschen Besatzer verhörten hier im 2. Weltkrieg Verdächtige und Widerständische. Heute wird die sogenannte Agora übrigens für Tanz-Veranstaltungen genutzt.
Keine 5 Minuten später lege ich den Kopf sehr weit in den Nacken: Ich stehe vor der wichtigsten Kirche der Stadt. Die im 14. Jahrhundert erbaute Cathédrale Saint–Pierre de Montpellier ist ein gotische Bauwerk, sehr trutzig und entsprechend schwierig zu fotografieren. Auch innen ist die Kathedrale schwer und düster. Es ist eine von diesen Kirchen, bei denen es mir logisch erscheint, dass die Menschen erst so spät auf den Gedanken von einem liebenden Gott gekommen sind…
Abwechslungsreiche Altstadt: Montpellier bezaubert
Wenige hundert Meter weiter stehe ich vor dem neoklassizistischen Justizpalast. Mit seinen schlanken Säulen könnte der Palais de justice de Montpellier architektonisch fast nicht weiter entfernt von der massiven Kathedrale sein.
In Montpelliers Altstadt stoße ich auch über einen Triumphbogen, wie ihn wohl jede anständige französische Stadt besitzt: Die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Porte du Peyrou ist ganz eindeutig ihrem großen Bruder in Paris nachempfunden. Das Tor befindet sich am östlichen Ende des Jardin de Peyrou, einem Park unweit des Stadtzentrums, in dem ich mich ein wenig im Schatten ausruhe.
Zum Schluss unserer Altstadt-Bummels geht es weiter zum zweistöckigen Aqueduc de Saint–Clément. Diese Wasserleitung brachte seit dem 18. Jahrhundert Quellwasser aus der 14 Kilometer entfernten St.-Clement-Quelle bis in Montpelliers Altstadt. Mit seinen 22 Meter Höhe wurde das Aquädukt nach dem Vorbild des berühmten Pont du Gard bei Nîmes erbaut.
Hallo Monika!
Sehr schöne Bilder. Es ist sehr schön von Dir zu hören.
Liebe Grüße
Andreas