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Madeira – In Achadas da Cruz trifft Robinson Crusoe auf Schrebergarten-Charme

Schroff fällt die imposante Steilküste im Westen von Madeira hinab bis zum Atlantik. Heute wagen wir uns in die Seilbahn von Achadas da Cruz. In einer atemberaubenden Fahrt trägt uns der Teleférico fast senkrecht viele hundert Meter in die Tiefe. Unten erwartet uns ein wildromantischer Ort gebadet ins seidige Licht der Abendsonne.

Mit der Seilbahn 451 Meter steil in die Tiefe

Im Nordwesten von der Insel Madeira, gut zwei Kilometer vom Zentrum des entlegenen Dorfs und etwa 20 Minuten Fahrtzeit von Porto Moniz entfernt, liegt die Bergstation der Seilbahn nach Achadaz da Cruz.

Ihr Parkplatz ist auch gleichzeitig ein Miradouro, ein Aussichtspunkt, von dem aus wir schon erahnen können, was uns bei unserer Reise in die Tiefe erwarten wird. [Neu hier? Wer „wir“ und „uns“ und „ich“ eigentlich sind, erkläre ich Dir hier drüben.] So viel verrate ich Dir jetzt schon: es wird grandios! Und so zahlen wir 3€ für unsere Tickets (Hin- & Rückfahrt inklusive!), stapeln uns in die 6er-Kabine und mit einem Ruckler geht es sanft hinab.

Fast schon senkrecht schwebt die Teleférico-Kabine entlang der Steilklippen hinunter zur fruchtbaren Tiefebene Fajã da Quebrada Nova. Dafür braucht sie nur fünf Minuten – in denen ich nicht mehr aus dem Gucken und Staunen und „Ah“ und „Oh“ und „Uh“-sagen, herauskomme. Dir scheint es nicht anders zu gehen:

Sollen wir nun auf die von bunten Gesteinsadern durchzogenen und von allerlei Vegetation überwachsenen Felswände gucken, auf die tosende Brandung oder gleich auf die grüne Talsohle, welche die Abendsonne in ein fast schon unwirklich sanftes Licht taucht? Was für ein herrliches Dilemma!

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Noch während ich hin- und hergucke, sind wir, zack, schon unten angekommen auf diesem fruchtbaren Küstenstreifen. Nur ein sorgfältig gepflasterter, recht breiter Pfad führt weg von der Talstation der Seilbahn Achadas da Cruz. Er folgt der Küstenlinie und wir folgen ihm.

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Auf dem einzigen Weg in die Welt von Robinson Crusoe

Eines der ersten Dinge, die mir auffallen: es gibt kein Handynetz, kein Internet, keinen Strom. Ein ungewohntes Gefühl im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert: etwas – ja ich sage es – abenteuerlich fühlt sich das an. Diese Tiefebene hier bei Achadas da Cruz erinnert mich ein wenig an den Wilden Westen, fernab der Zivilisation.

Auf unserer einen Seite tost der wilde Atlantik und schlägt schäumend gegen den felsigen Strand. Auf unserer anderen Seite, landeinwärts, stehen wenige Hütten, teils verfallen, teils gut in Schuss. Je weiter wir uns von der Talstation entfernen, desto verfallener werden auch die Hütten, desto mehr wird hier alles von halbvertrocknetem Schilfgras überwuchert.

Würden wir die letzte Seilbahn um 18 Uhr nach Achadas da Cruz verpassen – schleicht sich der Gedanke ein – dann säßen wir hier unten fest: ohne Strom, ohne Handy, ohne Essen. Auf den Gedanken folgt erst ein Gefühl von Abenteuer, dann wird es mir Stadtmensch doch ein klein wenig flau und mulmig. So mag sich Robinson Crusoe in Daniel Defoes gleichnamigem Roman gefühlt haben. Nur dass der keine Seilbahn weit und breit hatte.

So funktionieren Schrebergärten also auf Madeira

Mein Reiseführer schreibt, dass hier unten die Bauern von Achadas da Cruz ihre Felder bestellen. Als wir jedoch ankommen und uns umsehen, kann hier von Ackerbau in kommerziellem Stil keine Rede sein. Vielmehr scheinen die Menschen hier für den Eigenbedarf anzubauen: Kartoffeln sehe ich am häufigsten, auch Weinreben. Mehr kann ich durch die Zäune nicht erkennen, doch auch hier auf Madeira herrscht gerade Winter. Bestimmt bauen die Menschen im Sommer verschiedenstes Gemüse an.

Für mich liegt in dieser Tiefebene unterhalb von Achadas da Cruz das madeirische Äquivalent zum deutschesten aller deutschen Phänomene: dem Schrebergarten. (Vielleicht ohne die zentimetergenauen Rasenlänge-Vorschriften. Jedoch nur vielleicht. Schließlich kann ich nur beobachten, nicht hellsehen.)

Um die Pflanzen (und vermutlich auch die Menschen selbst) vor dem ständig präsenten Wind in der Fajã da Quebrada Nova zu schützen, sind die Gärten mit Steinmäuerchen und Zäunen aus verschiedensten Materialien eingefasst: Schwemmholz, Reisig, recyceltes Metall und Holz.

Die Hütten und Häuschen rangieren von vollkommen verfallen über einfache Blech- und Steinhütten bis hin zu fast schon schicken kleinen Gebäuden, wie diesem Exemplar hier. Einige haben sogar Solarzellen – also vielleicht doch gut moderner, als beim alten Robinson.

Stell Dir vor: eine eigene klitzekleine Levada läuft durch die Tiefebene, aus der heraus die Gärtner ihre Früchte bewässern konnten. Aktuell führt sie jedoch kein Wasser. Stattdessen ist die Fajã da Quebrada Nova durchzogen von Wasserleitungen, die entlang oder in der Levada liegen.

Vom einsamen Inselgefühl auf der Insel zurück in die Urlaubsrealität

Unsere Herzen sind voll von der Schönheit dieser Küstenebene, die in ihrer rauen Friedlichkeit und Abgelegenheit wie aus einer anderen Dimension gefallen wirkt. So steigen wir um 17:51 in die vorletzte Seilbahnkabine hoch nach Achadas da Cruz ein. Drücken mit ein wenig Bedauern den grünen Knopf, der dem Seilbahnführer oben an der Bergstation signalisiert: „Wir wären dann soweit.“ Und fahren im Schein der untergehenden Sonne mit einem Bauch voll Glück und Lachen in den Augen zurück.

In die Realität von Handynetz und Mietwagen und einem knurrenden Magen, der gerne gefüttert werden möchte.

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