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Lovina ‒ eine balinesische Studie (in Faulheit und lokalem Leben)

Lovina liegt ziemlich exakt im Norden von Bali. Während im Süden der indonesischen Insel weiße Strände die Küste zieren, findest Du im Norden von der Vulkanasche schwarz gefärbten Sand. Dafür befinden wir uns hier quasi maximal weit weg von den Touristen-Hotspots Kuta und Ubud im Süden Balis.

Ein Ort, um zur Ruhe zu kommen

Hier in Lovina komme ich nach meinen ganzen Abenteuern doch endlich mal zur Ruhe. Jeden Tag gönne ich mir eine balinesische Massage von 1-1,5 Stunden (je nachdem, motiviert meine Masseurin gerade ist) am Strand auf einer Liege mit Wellenrauschen und Reggae im Hintergrund und sanfter Brise… Ich vermisse das jetzt schon!

Dann noch ein bisschen Baden, ein kleines Nickerchen, ein bisschen leckeres Essen. Lovina eignet sich perfekt für ein richtig faules Leben. Ich bin sooooo faul, dass es fast schon unanständig ist. Zu nichts kann ich mich motivieren. Selbst meine in Ubud gekauften Postkarten warten noch immer darauf, geschrieben zu werden.

Meine Neugierde siegt immer

Irgendwann kommt meine Spontaneität dann doch meiner akuten Faulheit in den Weg und siegt. Als ich morgens zum Strand wackele ‒ wie jeden Tag ein Schwätzchen nach links und eins nach rechts haltend ‒ bietet mir meine Masseurin ihr Mountainbike an: ich darf es mir einfach ausleihen, sie braucht es ja während der Arbeit eh gerade nicht. Da sage ich definitiv nicht nein. Und radle also nach „Downtown“ Lovina und gehe dort Baden. Auch am zentralen Strand bin ich alleine.   

Nebensaison rockt! Bis auf dass alle Verkäufer dann halt bei mir landen. Was etwas nervig ist. Aber man bekommt auch das eine oder andere Schwätzchen ab und neue Erlebnisse zugetragen. So weiß ich jetzt, wie Mangostan schmeckt (rechts): unglaublich lecker!  

Weil mir langsam die Lektüre ausgeht (Horror für die Buchhändlerin/ Literaturwissenschaftlerin/ Vielleserin in mir) und es zu tröpfeln anfängt, fahre ich ins Global Village Café. Hier werden Waren von lokalen Produzenten angeboten und fair gehandelt. Die Erlöse kommen dann hilfsbedürftigen Balinesen für Bildung, Gesundheitsversorgung und Ähnliches zugute. Und es ist total gemütlich und lecker und man hat nach dem Shoppen sogar ein gutes Gewissen.  

Ehrengast bei der Tempelzeremonie in Lovina

In Lovina bleibe ich übrigens eine Nacht länger als geplant, weil ich offiziell an einer Tempelzeremonie teilnehmen möchte, zu der mich der Tempelvorsteher eingeladen hat. (Außerdem bin ich auch ein wenig zu faul, um umzuziehen und will meine Masseurin nicht verlassen…) Die Zeremonie soll um 19 Uhr losgehen. Also mache ich mich um 18.30 ‒ schick mit Sarong und Tempelschal und langärmeligem Shirt (viel viel zu waaaaaaarm!!) rausgeputzt ‒ auf den Weg zum Tempel. Zu Fuß über eine dunkle Straße irgendwo im nirgendwo.  

Tatsächlich finde ich den Tempel auch auf Anhieb gefunden und werde erstmal darüber informiert, dass es wohl erst so um 20 Uhr losgeht. Ich bin also mit die Erste. Nachdem ich höflich von Arrak probiert habe (bäh!), der mir angeboten wird, werde ich der Reihe nach allen wichtigen Männern im Tempel von Lovina vorgestellt. Und Fotos machen wollen sie auch mit mir.

Einer spricht sogar gut englisch und kann mir erklärten, dass die Zeremonie alle 210 Tage stattfindet und sowas wie eine Dankes- und Reinigungszeremonie darstellt. Zu Anfang darf ich noch ehrenhalber bei den Männern sitzen. Irgendwann werde ich dann aber doch zu den Frauen auf den Boden gescheucht.   

Neben mir sitzt eine sehr nette Lady, die die gesamte Zeremonie über ganz genau zeigt, wann ich was wie machen soll: sitzen, Schuhe ausziehen, diverse Blüten in diverse Richtungen heben/werfen, Omm sagen und mir am Schluss dann Reis ans Hirn pappen. Also gesegneten Reis halt. Und wehe ich folge nicht. Die ist ebenso nett wie autoritär, die Dame!

Eins kann ich sagen: laut wars, warm wars, lang wars und tiefe Einblicke in die balinesische soziale Hierarchie und den Alltag der Menschen in Lovina habe ich auch gewonnen.

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