Nüsse bestimmen den Alltag auf Koh Phayam: Traditionell dreht sich auf der kleinen Agrar-Insel alles um die Cashewnuss. Plantagen überziehen die gesamte Insel, die inzwischen aktiv versucht, Touristen und einheimische Cashew-Bauern zusammenzubringen. Wie? Mit Agri-Tourismus und dem jährlichen Cashewnut-Festival im März. Kommst Du mit?
In diesem Artikel:
Gerade mal eine Seite …
So wenig steht in meinem 300-seitigen Reiseführer über Koh Phayam: Er beschreibt lediglich die zwei Haupt-Strände (Ao Yai Beach und Ao Khao Kwai Beach), die großartige Hippy-Bar (Lieblingsort und Spielplatz für mein inneres Kind) und die Tatsache, dass es hier keinen Geldautomaten gibt. (Wichtig!!! Diese Info zu überlesen ist mir persönlich nämlich etwas auf die Füße gefallen.) Allerdings steht nirgends etwas von Nüssen. Oder Festivals. Kein einziges Wort.
Lass uns das ändern! (Neu hier? Uns? Ich? Wir? Lern diesen Blog und mich doch erstmal kennen.)
Vom Leben auf der Cashew-Plantage
Auf der Suche nach Ruhe hat mich meine Thailandreise nach Koh Phayam geführt. Nach mehreren Wochen Action in Bangkok, Koh Chang und Hua Hin fehlte mir die idyllische Hütte am Strand in meiner Sammlung von Reise-Erinnerungen. Bisher habe ich mich nicht ans ganz einfache Leben herangetraut: schließlich brauche ich fürs Arbeiten unterwegs zumindest 4G-Internet, Strom, Tisch und Stuhl. Vielleicht ’ne Klimaanlage. Und Ruhe.
Doch mein Ruhebedürfnis gewinnt über die Vorsicht.
So buche ich einen Bungalow im PP Land Eco Resort im ultra-ruhigen Nord-Osten von Koh Phayam. Dass meine Unterkunft nicht nur im Dschungel liegt, sondern auch noch in einer aktiven Cashewnuss-Plantage, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Erst nach meiner Ankunft bemerke ich: Überall auf dem sandigen Boden im Resort liegen apfelförmige Früchte herum. Beim näheren Hinsehen haben sie gebogene-nussförmige Anhängsel. Schnell stellt sich raus: Das sind Cashewnüsse. Und wir sind Ende Februar/Anfang März mitten in der Erntezeit.
Über die kommenden zwei Wochen kann ich die Cashew-Ernte auf Koh Phayam live und in Farbe verfolgen.
„Kajoo“-Anbau auf Koh Phayam
Morgens gegen 7:15 dringt bereits ein sanftes „Klong“, „Klong“, „Klong“ durch die Vorhänge meines Bugalows. Während ich mir den Schlaf aus den Augen reibe und mich so langsam gähnend an den Laptop setze, landet in der Anlage schon fleißig eine Cashewfrucht nach der anderen im Eimer. Von meiner Terrasse aus beobachte ich neben dem Schreiben, was es in einer Cashewplantage so alles zu tun gibt.
Von 7 Uhr morgens bis abends um 17 Uhr sind 4 1/2 Personen in Teilzeit mit der Cashew-Ernte beschäftigt. (Die halbe Person ist der 5-jährige Sohn von Manager Chai, der um Mama, Papa und Onkel herumspringt und fleißig „mithilft“) Wenn die Angestellten hier im Ressort nicht gerade kochen, putzen oder Gäste von A nach B befördern, sammeln sie Cashewfrüchte. Gemeinsam sitzen sie danach im Schatten der Bäume, trennen die Nüsse von den Früchten und schleppen Eimer voll mit beidem quer durch die Plantage.
Jeden Tag merke ich mehr: Cashewnüsse anbauen ist richtig harte Arbeit.
(Übrigens: Die Angestellten beobachten ihrerseits mich beim Texten. Und sind sichtlich erstaunt darüber, dass jemand mit 9 Stunden Tippen am Laptop am Tag sein Geld verdienen kann.)
Wusstest Du, dass rohe Cashews giftig sind?
Nach der Ernte trocknen die Cashews auf Plastikplanen in der Sonne. Auf einer Tour mit dem Roller über die Insel halte ich spontan am Straßenrand: Zeit für eine frische Kokosnuss. Zufällig kauft die Kokosnuss-Lady auch ungeschälte Cashews von den Bauern auf. Sie erzählt mir etwas darüber, wie es nach der Ernte weitergeht.
Etwa zwei Stunden lang kocht sie die Nüsse über offenem Feuer in einem riesigen Topf – und entzieht ihnen so die Giftstoffe. Danach werden sie erneut getrocknet und anschließend geschält. Auf großen Blechen trocknen die geschälten Kerne weitere 2-3 Tage im Sonnenlicht.
Erst dann können sie aufs Festland verkauft und in die ganze Welt verschifft werden. Oder sie bleiben eben hier auf Koh Phayam und landen in fast jedem Gericht: Curry, Gemüse-Reis-Pfanne, Müsli und mehr.
Auf zum Cashewnut-Festival von Koh Phayam!
Erntedank auf Insel-Thailändisch
Jeden März veranstaltet die Inselverwaltung von Koh Phayam ein Fest zu Ehren der Cashewnuss. Die Erntesaison neigt sich im März zu Ende und das will gefeiert werden: Zwei Tage und Nächte lang treffen sich Touristen und Einheimische auf einem festlich dekorierten Platz gleich beim örtlichen Krankenhaus. Dafür schließen auf der Insel sogar viele Resorts, Restaurants und Geschäfte früher. Die Koh Phayamer nehmen ihr Festival ernst, es ist eine der wichtigsten Feiern im ganzen Jahr.
In seiner Eröffnungsrede betont der Insel-Vorsteher, dass sie im Cashewnuss-Festival Tradition und Zukunft vereinen wollen: Hier soll die stolze Vergangenheit des Cashew-Anbaus auf Koh Phayam den Urlaubern nahegebracht werden, die inzwischen die Haupteinnahmequelle der Insel sind.
Hier stehen eigentlich meine Reiseführer-Tipps. Klick auf den Button, um sie Dir anzusehen.
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Feiern zwischen Hippies und Schulkindern
Auf dem Programm: Live-Musik (thailändische Folklore und Reggae), burmesisches und thailändisches Essen, Tanz-Vorführungen der örtlichen Schulen. Verwendet wird der Erlös für den Ausbau der Infrastruktur auf der Insel. Quasi also Feiern für den guten Zweck.
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Packe meinen Teller voll mit Roti-Pfannkuchen, Gemüse-Samosas, Kokosnuss-Waffeln und Som Tam-Salat (Du erinnerst Dich?). Beobachte Einheimische, Hippies, Surfer, Rentner, Kinder, Tänzerinnen, die fröhlich zusammen lachen und Spaß haben.
Lang lebe die Cashewnuss!
Warst Du schon mal zur Cashew-Ernte auf Koh Phayam?
Wie hat es Dir gefallen und gibt es Deiner Meinung noch weitere Tipps und Sehenswürdigkeiten auf Phayam, über die ich in diesem Blog berichten sollte? Dann lass mir einen Kommentar da unter diesem Blogpost. Ich freu mich, von Dir zu lesen!
Hallo und Artikel über P&P Land hat mir sehr gut gefallen. Ich war kürzlich 4 Wochen in diesem Resort. Und trotzdem habe ich über deinen Bericht neues erfahren. Ich werde nächstens wieder dahin zurückkehren und die Insel nochmals genau unter die Luppe nehmen. Vielleicht kennst du auch die RockBar.. den Aussichtspunkt… mit Blick direkt in den Sonnenaufgang. Jedesmal ein wundervolles Erlebniss. Wenn du wieder einmal auf dieser Insel bist, besuche die Burmanesische Famillie die diese seltene Sehenswürdigkeit bewirtschaftet. Das besondere… Bambusstelzenhäuser.. mit Bar, Aussichtsplatform und super, wirklich super Leuten. Oder gehe mal den „Buffalo Bay“ entlang bis ganz Hinten nach der Hippie Bar… dort findest du Das Archepan Resort. Ein ca. 65 Jähriger Einheimischer,ein sehr sympathischer aufgestellten Zeitgenosse der dort mit seiner Frau und Tochter ein vorzügliches Restaurant betreibt. Für mich die beste Köchin der Insel. Nun habe ich genug geschwärmt…. Ich hoffe ich konte dier KhoPhayam nochmal schmackhaft machen. Viele liebe Reisegrüsse. R.Bachmann
Hallo R. Bachmann,
Danke für Dein liebes Feedback und die tollen Tipps.
Sollte ich wieder nach Koh Phayam kommen, werde ich unbedingt bei der RockBar und im Archepan Resort vorbeischauen.
Herzliche Grüße
Monika