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Istanbuls Topkapi-Palast ‒ Schönheit im nassen Mäntelchen

Der Wetterbericht sagt für heute Wolken und Regen an. Der Rest der Gruppe unternimmt heute eine Fahrt zur Schwarzmeerküste. Ich habe mich wegen des Wetters dagegen entschieden. Ein anderer Grund dafür ist, dass ich nach zwei Tage noch nicht annähernd genug von Istanbul gesehen habe und heute zum Topkapipalast möchte. Denn Istanbul ist eine Stadt, die einfach Lust auf mehr macht.

Ich fahre mit der Tram in die Altstadt und steige über Jahrtausende alte Pflastersteine den Hügel hinauf, auf dem der Topkapipalast liegt. Überhaupt ist Istanbul sehr hügelig. Ich betrete den ersten Hof des Palasts durch ein großes Tor. Dann laufe ich zu einem zweiten Tor, durch das man – nach einer Sicherheitskontrolle – die eigentliche Residenz des Sultans des Osmanischen Reiches betreten kann.    

Dort stelle ich fest: Eine Eintrittskarte braucht der Mensch. Ich kehre um und siehe da: Die 100 Meter lange Menschenschlange vor mir hat das gleiche Anliegen. Hmm. Gerade, als ich mir überlege, ob ich wirklich 2h meines Urlaubs mit Warten verbringen will, rettet mich der Kapitalismus. Für 30 Lira mehr, insgesamt also 15 Euro, kann ich mir Zugang zur „Fast Lane“ verschaffen. Da schnappe ich doch direkt zu. Ich nehme mein Ticket und kann, freundlich winkend, direkt in den Palast hinein. Finde ich wirklich eine sehr gute Investition.   Im zweiten Hof des Tokapi Sarayi ragen gigantische Zypressen haushoch (eigentlich sogar palasthoch) in den Himmel. Sie bilden mehrere Alleen, auf denen Besucher zu den verschiedenen Gebäuden kommen können. Ich gehe zunächst nach links. In einem kleinen, reich dekorierten Gebäude hat zu Zeiten des osmanischen Reichs der Diwan des Sultans getagt. In diesem Kabinett wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert die Regierungsgeschäfte abgehalten. Hier wartete man auch auf eine Audienz mit dem Sultan.  

  Nach einer Ausstellung mit juwelenbesetzten Uhren finde ich im dritten Hof mein persönliches Highlight: In einem Mini-Palast aus weißem Marmor ist die Bibliothek des Sultans untergebracht. Ob es die bunten Fliesen sind oder die gemütlichen Lese-Sofas – ich kann mir sehr gut vorstellen, hier einen entspannten Lese-Tag zu verbringen.    

 Auch der Blick vom Topkapi-Palast über das Goldene Horn und den Bosporus ist einfach atemberaubend. Der Sultan hatte einen guten Geschmack!  

  Für eine Besichtigung des Harems reicht es zeitlich leider nicht mehr – der Magen ruft.  

Manti ‒ klein, aber s-oho lecker

Und weil mein Magen Glück hat, bekommt er eine meiner Lieblingsspezialitäten der türkischen Küche: Manti (spricht man übrigens Mantö aus). Man kann es nicht anders ausdrücken: Manti sind kleine Stückchen vom Himmel. Es handelt sich um winzige Teigtaschen gefüllt mit würzig abgeschmecktem Hackfleisch. Je kleiner die Manti, desto besser ist die Köchin heißt es in der Türkei. Serviert werden sie mit Naturjoghurt, leicht scharfem Öl und etwas getrockneter Minze. Ich LIEBE Manti!  

  Mit vollem Bauch gehe ich – ziemlich erfolglos – shoppen. Und dann ist es auch schon wieder 17 Uhr und ich treffe mich an der Galata-Brücke mit den anderen.

Gewürze auf dem Ägyptischen Basar

Gemeinsam laufen wir zum Ägyptischen Basar, der auch als Gewürzbasar bekannt ist. Der Grund ist offensichtlich:  

Das L-förmige Gebäude des Misir Carisi stammt aus dem Jahr 1660. Jedoch stand bereits im byzantinischen Reich an dieser Stelle im Hafen ein Gewürzmarkt. Seinen Namen hat der ägyptische Basar übrigens daher, dass er mit Steuereinnahmen aus dem Handel mit Ägypten finanziert wurde.   Ich kaufe erstmal einige Vanillestangen für Mama. Wo besser, als hier? Und verliebe mich in eine wundervolle gefälschte Valentino-Tasche aus Echtleder. Originalpreis: eintausendachthundertneunundvierzig Euro. Preis hier: über vierhundert Euro. Schulterzuckend und leicht schniefend ziehe ich also ohne die Tasche von dannen.  

Süleymaniye-Moschee im Regen

Inzwischen hat es ordentlich zu Regnen begonnen. Mit meinem neuen pink-weiss getupften Knirps bahne ich mir,  gemeinsam mit den anderen, meinen Weg zur Süleymaniye-Moschee.  

Mitte des 15. Jahrhunderts hat sie der berühmteste Architekt des osmanischen Reichs, Koca Mimar Sinan, erbaut. Die Süleymaniye beeindruckt besonders durch ihre Raumhöhe. Mir persönlich gefällt aber vor allem, wie unglaublich romantisch und strahlend sie im strömenden Regen und Abendlicht dasteht.  

Den Tag lassen wir gemeinsam bei leckerem Barfood ganz entspannt ausklingen. Zwei Taxis fahren uns ‒ etwas weniger entspannt ‒ durch Regen und den verrückten Stadtverkehr in Istanbul zurück zum Hotel. Sagen wir so: Es ist schön, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.

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