Winzig klein ist die Insel Gozo bei Malta. So klein sogar, dass die meisten Reisenden ihr nur einen Tagesausflug schenken. Doch auf den zweiten Blick hat Gozo zahlreiche Highlights: Ruhesuchende können hier gut und gerne 1-2 Wochen verbringen. Auch ich habe eine Woche lang mit dem Roller alles Sehenswerte auf Gozo erkundet – und eine abwechslungsreiche Inseltour für Dich zusammengestellt. Kommst Du mit?

Ein Wort vorab

Vollmotivierte können diese Inseltour in einem langen Tagesausflug runterrocken. Nimm dafür eine frühe Fähre von Cirkewwa auf Malta nach Mgarr auf Gozo. Hast Du länger Zeit für die Insel Gozo oder bist hier auf Workation, teil Dir diese Rollertour einfach in mundgerechte Häppchen auf.

Auf Gozo herrscht übrigens recht wenig Verkehr – zumindest außerhalb von Victoria – und so finde ich es recht unkompliziert, den Linksverkehr zu meistern. Selbst als relativ unerfahrene Fahrerin. Und so ein 50cc-Roller fährt ja auch nur überschaubar schnell.

Wichtig: Rechts vor links beachten, der Kreisverkehr hat Vorfahrt und Du solltest den Roller immer schräg zum Gehweg parken.

Zur Logistik – oder: Woher bekomme ich auf Gozo einen Roller?

Ob Du nun für einen Tagesausflug nach Gozo kommst oder für länger: Ich hab eine Lösung gefunden, wie Du unkompliziert an einen Roller kommst.

Diane und ihr nettes Team von On2Wheels Rentals bringen ihn Dir überall hin – zuverlässig und pünktlich: An den Fähranleger in Mgarr oder direkt in Deine Unterkunft auf Gozo. 

Ich habe vorab per E-Mail angefragt, dabei um einen Helm gebeten und vorab den Mietpreis überwiesen. Alternativ kannst Du den Roller auch bei der Übergabe bezahlen. Du brauchst lediglich einen deutschen Führerschein, unterschreibst den Mietvertrag und dann kann Deine Entdeckertour auf Gozo auch schon losgehen.

Xaghra (sprich: Schaggra) – Schöne alte Steine

Helm auf und ab durch die milde Inselluft nach Xaghra. Hier stehen gleich zwei (prä-)historische Steinbauten, die Deinen Besuch wert sind: Der Ggantija-Tempel auf Gozo und die Ta‘Kola Windmühle gleich nebenan.

Ggantija – Auf den Spuren uralter Riesen

Einfach beeindruckend ist der Ggantija-Tempel auf Gozo – zumindest mit etwas Fantasie.

Stell Dir vor: Vor über 5.500 Jahren haben Menschen diesen kreisförmigen Tempelkomplex errichtet – und das nur mit Hilfe von Holz- und Steinwerkzeugen: Die bis zu sechs Meter hohen Steinblöcke wurden mit wassergetränkten Holzkeilen vom Fels abgespalten und auf steinernen Kugeln bis zur Baustelle gerollt.

Für mich unvorstellbar.

Beim Durchstreifen der Anlage fühle ich mich in eine andere Zeit versetzt. Mächtige Mauern, klar erkennbaren Räume und Altäre erzählen Geschichten aus längst vergangenen Tagen. Es ist unglaublich faszinierend, mir vorzustellen, welche Rituale hier stattgefunden haben könnten. 

Ganz klar sehenswert für alle Gozo-Reisenden, die sich für Geschichte und Mystik begeistern. Und dafür 10€ Eintritt zu zahlen finde ich echt in Ordnung.

Ta‘Kola-Windmühle

Keine 150 Meter entfernt thront die charmante Ta’Kola Windmühle: Von außen ein wunderbares Fotomotiv, entpuppt sie sich innen als kleines Museum, das das Leben des letzten Müllers Ġuzeppi Grech und die Mühlentechnik von damals zeigt. 

Und das Beste: Der Eintritt ist im Ticket für Ggantija enthalten.

Die original erhaltenen Wohnräume sind mit Möbeln und Werkzeugen aus dem 18. Jahrhundert ausgestattet – und beeindruckend geräumig. Besonders toll fand ich den riesigen Mühlstein direkt oben unterm Dach. Ein kurzer Abstecher, der sich definitiv lohnt!

Mein Tipp: Am Dorfplatz neben der Windmühle steht ein Kiosk, der Eis der Marke Gelateria Granola aus Gozo verkauft. Probier dort entweder das Sandwich-Eis oder das vegane Riso-Schokoeis. Soooo gut!

Xwejni, die Salinen und das weiße Gold von Gozo

Auf der maltesischen Insel wird bis heute Mittelmeer-Salz gewonnen: Die Nordküste von Gozo ist geprägt von unzähligen Becken, die in den weichen Globegerinnen-Kalkstein gehauen wurden. Aus dem Meer pumpen die Gozitaner Salzwasser in die Salzpfannen hinein, das in der Sonne verdunstet. Viele davon sind inzwischen verlassen und dienen „nur noch“ als Fotomotiv.

Willst Du Dir erklären lassen, wie Salz produziert wird? Dann frag doch mal bei Josephine Xuereb im Leli Tal-Melh Salt Shop nach. Sie führt Dich gerne durch ihre Saline, die sie mit ihrer Familie in fünfter Generationen betreibt.

Natürlich kannst Du das weiße Gold hier auch in kleinen Säckchen erwerben. Ein tolles Souvenir!

Wied Il-Ghasri – Schwimmen im Fjord

Weiter rollern wir in den Nordwesten. Stell hier am Straßenrand Deinen Roller ab, bevor die Wege allzu abenteuerlich werden.

Über staubige Wege und Treppen erreichst Du recht schnell den Einstieg zum Fjord und ganz ehrlich: So etwas Tolles habe ich auf all meinen Reisen noch nicht erlebt:

Der grobe Kieselstrand von Wied Il-Ghasri ist gerade mal 5 Meter breit. Nimm am besten Badeschuhe und Schnorchelausrüstung mit, wenn Du losschwimmst: So siehst Du Fische und schlägst Dir nicht die Zehen an den Felsen an. 

Vom Strand aus windet sich der kleine Fjord etwa 150 Meter hin zum offenen Meer. Zu beiden Seiten begleiten Dich gelbe Sandsteinwände, um Dich herum leuchtet türkisblaues, klares Wasser – und wenn Du dann das Meer erreichst, ragen die Kalksteinklippen steil über Dir empor.

Ein wirklich einmaliges Erlebnis, das ich für immer präsent haben werde, wenn ich an Gozo denke.

Victorias Zitadelle und Bummel durch die Altstadtgassen

Mal Victoria, mal Rabat – so nennen die Gozitaner ihre Hauptstadt. Eins ist jedoch klar: Die beeindruckendste Architektur in Gozo entdecken wir auf der Zitadelle: Trutzige Sandsteinmauern beschützen einst Bischof und Adel. Heute wohnen dort kaum noch Menschen.

Was Du dort findest, ist ein beeindruckender 180-Grad-Blick über den Süden von Gozo, zahlreiche Museen, süße Lädchen – und das Gefühl, in einer anderen Welt zu wandeln.

Fußläufig erreichen wir die Altstadt von Victoria mit ihren verwinkelten Gassen, bunten Türen und der beeindruckenden Kathedrale. Wirf unbedingt einen Blick rein!

Und wenn Dich ein Hüngerchen plagt, kannst du entweder am St. George-Platz vor der Kathedrale bei Roża maltesische Spezialitäten schlemmen oder – nach einem kurzen Spaziergang – bei Casa Vostra die vermutlich beste neapolitanische Pizza von Gozo genießen. So fein!

Klippengucken bei Xlendi (sprich: Schlendi)

Besonders charmant ist die kleine Bucht von Xlendi mit ihren hohen Felsklippen, die sich perfekt für einen Spaziergang entlang der Klippen eignen. Die Aussicht auf das türkisblaue Wasser ist atemberaubend. Auch auf den Xlendi-Turm und verlassene Salinen stößt Du unterwegs.

Hast Du mehr Zeit und bist abenteuerlustig? Dann kannst Du auch von den Klippen aus ins Meer springen. Schön ist auch das Schwimmen in der Xlendi-Höhle – ein kleines Gozo-Highlight.

Apropos Xlendi: Eine meiner besten Mahlzeiten auf Gozo hatte ich im Mal Mol-Restaurant direkt am Wasser. Ich sag nur: Hausgemachte Trüffel-Gnocchi. Mmmmmh!

Hondoq ir-Rummien: Auf einen Sprung ins Mittelmeer

Der Strand von Hondoq ist einfach perfekt für ein Bad im Abendlicht. Das finden auch die Gozitaner und treffen sich hier nach getanem Tagwerk, um gemeinsam von der Hafenmauer ins kühle Nass zu springen: Kinder, Väter, Mütter, Jugendliche. Anlauf und platsch!

So hast Du am Strand von Hondoq immer was zu Gucken. Selbst die Mini-Nebeninsel Comino liegt von hier aus fast zum Greifen nah.

Und wenn Du selbst nicht springen möchtest: Über Leitern oder den kleinen Kiesstrand nebenan finden wirklich alle den für sie richtigen Weg ins erfrischende Nass.

Ein wunderbar un-überlaufener Strand abseits des Touri-Trubels am Ramla Bay.

Und das vielleicht Beste: Hier am Hondoq Bay findest Du die perfekte Infrastruktur für einen Badetag auf Gozo. Kiosk, Bademeister:innen, saubere öffentliche Toiletten. Für mich ein Strand für wirklich jeden Geschmack.

Deine Tipps für meine nächste Gozo-Reise

… und damit ist unser gemeinsamer Tag auf Gozo auch schon wieder vorbei. Ich hoffe, Dir hat das Rollerfahren auf der kleinen Insel genauso gut gefallen, wie mir.

Wenn ich etwas vergessen habe, das auf keiner Gozo-Reise (und auch nicht in diesem Reisebericht) fehlen darf, schreib es gerne unten in den Kommentar. Ich freu mich, von Dir zu lesen!

Und jetzt wünsche ich Dir unendlich viel Spaß beim Rollern über dieses charmante Insel-Juwel.

PS: Dieser Blogpost wurde auf freundliche Einladung von Visit Malta hin erstellt. Alle Empfehlungen und Meinungen sind meine eigenen und wurden davon nicht beeinflusst.