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Penang – Eine Liebeserklärung an Georgetown

Du zögerst noch und fragst Dich, ob Georgetown auf Penang wirklich Teil Deiner Malaysia-Reise wird. Genau für Dich habe ich diesen Blogpost geschrieben. Mir ging es nämlich genauso – und im Handumdrehen hat mich diese kleine Inselhauptstadt um den Finger gewickelt. Und zwar mehr mit Charme als mit Top-Sehenswürdigkeiten. In dieser Liebeserklärung an Georgetown gebe ich Dir 7 Gründe, wieso auch Du es hier lieben wirst. Kommst Du mit?

❤ 1. Von Babas und Nyonyas – oder: So viel Geschichte

Die Baba Nyonya-Kultur, auch bekannt als Peranakan-Kultur, ist eine einzigartige Fusion aus chinesischen, malaiischen und anderen Einflüssen, die sich seit dem 15. Jahrhundert in den Küstenstädten Südostasiens entwickelt hat, unter anderem in Penang.

Als Baba Nyonya werden die Nachfahren von chinesischen Einwanderern bezeichnet, die malaysische Frauen aus Penang heirateten. Ihre männlichen Nachfahren nennen sich „Baba“, die weiblichen „Nyonya“ – bis heute.

Die Besonderheit der Baba Nyonya-Kultur in Penang spiegelt sich in verschiedenen Aspekten des täglichen Lebens wieder, darunter in der Architektur, der Küche, der farbenfrohen Kleidung und den traditionellen Bräuchen.

Eine der wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten in Georgetown, Penang ist das Pinang Peranakan Mansion: Viele Baba Nyonya kamen durch Zinn-Abbau zu Wohlstand. Einer der reichsten Babas war der Zinn-Mogul Kapitan Cina Chung Keng Kwee. Sein Anwesen ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Georgetown, Malaysia und dient heute als Museum voll antiker Möbel, Juwelenschätze und wunderhübscher Fußböden.

Hier erlebst Du hautnah, wie die reichen Baba Nyonya gespeist, geschlafen und ihre Ahnen verehrt haben. (Im eigenen Familientempel – wenn schon, denn schon.)

Ein klares Highlight!

Prächtiges Bett im Pinang Peranakan Mansion

❤ 2. Die Shophouses: 1.001 Torbögen und bunte Fliesen

Bunt-verfallen-charmante Shophouses („Geschäftshäuser“) zieren jede Straße in der Altstadt von Georgetown, Penang. Die traditionellen Baba Nyonya-Häuser in Penang sind bekannt für ihre prächtig dekorierten Fassaden, aufwendigen Schnitzereien und bunten Fliesen. 

Diese kleinen, architektonischen Prachtstücke kombinieren Elemente aus der chinesischen Architektur mit malaiischen und europäischen Einflüssen. Sie schlicht als „Reihenhäuser“ zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung. Dafür sind sie a) zu charmant und b) zu historisch bedeutsam. 

Bereits um 1800 wurden erst in Singapur, später auch in Georgetown und Melaka die ersten Shophouses gebaut. Traditionell dienten sie Kaufleuten als Wohn- und Arbeitsstätte zugleich: unten wurden Waren hergestellt und verkauft; oben wohnte der Kaufmann mit seiner Familie. 

Die malaysischen Shophouses sind schmal, vielleicht 4-5 Meter breit. Dafür sind sie jedoch laaaaaang und 2-4 Stockwerke hoch. Ihre Grundform entspricht den traditionellen Häusern in Südchina, von woher viele Menschen nach Penang ausgewandert sind.

Jedes Shophouse ist durch einen Torbogen mit seinen beiden Nachbarhäusern verbunden. So kannst Du im Schatten die Straße entlanglaufen – wenn nicht gerade Roller oder Kisten den Vorplatz verstellen.

Dazu kommen pastellfarben-verblasste Fassaden und verwitterte Fensterläden, von denen ein wenig der Lack abblättert. 

Die schnuckeligen Shophäuser von Georgetown sind eines meiner Highlights und werden auch Dich um den Finger wickeln. Versprochen.

Achtung: Die offene Kanalisation ist in Penang nie weit. Und wer nicht aufpasst, steht schnell mal drinnen. Das tut weh und ist undenkbar eklig. Daher: Pass bitte auf, wo Du hintrittst!

Hier stehen eigentlich meine Reiseführer-Tipps. Klick auf den Button, um sie Dir anzusehen.

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❤ 3. Schönes an jedem Eck

Georgetown gentrifiziert sich so langsam: In alten Ladengeschäften, den sogenannten Shophouses, siedeln sich immer mehr Galerien, Boutiquen und hippe vegetarische Cafés an. So wird der Bummel durch die Stadt tags genau wie abends zu einer einzigen Verlockung.

Und hier konnte ich nicht widerstehen:

  • betterthanblouses & Thomas Powell Gallery: Pei ist eine junge Nyonya und Mode-Designerin. In ihrer Boutique betterthanblouses kombiniert sie traditionelle Batik-Muster mit modernen Schnitten. Ihr Mann Thomas arbeitet im Obergeschoss des Shophouses an seinen Bildern, die man hier auch bewundern und kaufen kann – zwei unglaublich interessante, liebenswerte Menschen. Sprich die beiden unbedingt an und sag ihnen liebe Grüße von mir.
  • Mangga at the Blue Mansion: Jeden Abend gibt es Live-Jazz unter freiem Himmel in diesem schnuckeligen Innenhof. Dazu frisch gemixte Getränke und super leckere Tapas. Eines meiner persönlichen Penang-Highlights.
  • Yin’s Sourdough Bakery and Cafe: Ja, ich geb’s zu: Nach sechs Wochen Reisen durch Asien ist ein knuspriger Bagel aus Sauerteig genau das Richtige. Ofenwarm und mit herzhaftem Cheddar, Kraut und Guacamole belegt. Einfach himmlisch!

Schau doch auch mal vorbei. Ich bin gespannt, ob Du auch nicht widerstehen kannst – oder willst. 😉

❤ 4. Streetfood in Penang

Egal mit wem ich in Malaysia übers Essen spreche: Alle sind sich einig, dass die Nyonya-Küche in Penang die beste im ganzen Land ist. Jetzt habe ich natürlich nicht so viele Vergleichswerte. Doch allgemein hat es mir in Georgetown unfassbar gut geschmeckt, sogar noch besser als in Kuala Lumpur oder Singapur.

Besonders am Streetfood in Penang ist die Peranakan-Küche: Sie kombiniert chinesische Zutaten mit malaiischen Gewürzen und Kochtechniken zu unwiderstehlich leckeren Gerichten.

In Georgetown spielt sich das Leben in und vor den Shophäusern ab – und genauso ist’s auch mit dem Essen: An jedem Eck (und damit meine ich JEDES Eck) steht ein Essensstand mit Streetfood. Alle 2-3 Straßen sammeln sich mehrere Stände oder ganze Straßenzüge zu Nachtmärkten zusammen, z. B. in der Chulia-Street oder im Presgrave Street Hawker Centre.

Und „normale“ Restaurants zum drinnen sitzen gibt’s natürlich auch überall. (Mein Favorit: das Hwa Ting Restaurant. Ich war gleich 3x dort – in 2 Tagen.)

Weitere Tipps zu den leckersten Streetfood-Adressen rund um Georgetown findest Du im Guide Michelin.

Typische Gerichte, die Du so nur rund um Georgetown findest

  • Laksa: Das Penang-Laksa ist eine sauer-scharfe Suppe auf Basis von Kokosmilch. Sie wird mit Makrele zubereitet und mit Nudeln serviert. Achtung, Spritzgefahr!
  • Curry egg noodles: Curry-Suppe mit dicken Eiernudeln und Fleisch/Fisch/Tofu nach Wahl. Vermutlich eines meiner kulinarischen Highlights im Hwa Ting Restaurant. Dazu servieren sie hausgemachte, frittierte Wan Tan nach einem alten Familienrezept. Unbedingt probieren!
  • Char Koay Teow: im Wok gebratenes Gericht aus flachen Reisnudeln mit Ei; besonders für Penang ist die Kombi aus Enten-Ei und Shrimps
  • Chee Cheung Fun: dünne, chinesische Reisnudelrollen, die erst gedämpft und dann mit einer dickflüssigen, süßlichen Soße serviert werden
  • Tau sar piah: Kekse gefüllt mit Mungbohnenpaste oder Ananas

Doch auch das Essen in den rein chinesischen, indischen, malayischen, Thai- oder sonstigen Restaurants sind fantastisch. 

Meine Masseurin Katherine erklärt es mir so: Es gibt eine so große Auswahl an Essen in Georgetown – und die Menschen hier sind verwöhnt. Was nicht schmeckt, kann sich schlicht nicht halten und wird ersetzt. 

Wer also im Streetfood-Geschäft von Penang bleiben will, strengt sich auf Dauer an.

❤ 5. Streetart überall

Tolle Graffitis und gutes Essen – das sind die Dinge, die alle Malaysier sofort erwähnen, wenn das Stichwort „Penang“ fällt. Damit kann man mich natürlich anlocken, schließlich folgen meine Reisepläne immer meinem Magen. Und ich LIEBE bunte Dinge.

Wenn es Dir genauso geht, bist Du in Georgetown genau richtig.

Weil Streetart in Penang eine wichtige Sehenswürdigkeit ist, gibt es sogar eine offizielle Website: streetartpenang.com. Hier findest Du alles über Murals, Graffiti und Co. in Georgetown. Inklusive einem kostenlosen Rundgang, der Dich vorbei an den wichtigsten Graffitis der Stadt führt. (Und vielleicht ja sogar einer echten Banksy-Ratte.)

Bonustipp: Wenn Du am Wochenende in Penang bist, besuche nach Deiner Streetart-Tour durch Georgetown am besten noch das Hin Bus Depot

Wo früher die blauen Busse parkten, findest Du jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr Live-Musik, einen Künstler-Markt – und jede Menge großartiger Graffitis. Aktuelle Infos zu Veranstaltungen und Ausstellungen findest Du auf hinbusdepot.com.

❤ 6. Diese leichte Meeresbrise

Vielleicht warst Du ja schon mal in den Tropen, in einer etwas größeren Stadt. In dem Fall weißt Du: zwischen 11 und 17 Uhr bleibst Du am besten drinnen, im Kühlen. Draußen ist es einfach zu krass heiß. 

Auch in Penang ist es heiß, ganz klar. 

Allerdings weht hier immer eine leichte Meeresbrise durch die Straßen. Die zuppelt dann verspielt an Deinen Haaren – und verschafft ein wenig Abkühlung, während Du weiter die Straßen von Georgetown erkundest. Besonders luftig ist’s auf dem Esplanade Walkway, am Church Street Pier oder auf den Quay Jetties, Siedlungen die auf Stegen aus dem Meer ragen.

❤ 7. Penangs Highlights außerhalb von Georgetown

Weil die Strände in Penang nicht zum Baden geeignet sind und auch der Nationalpark – laut meinen Recherchen – nicht der Oberknaller ist, wollte ich ursprünglich nur in Georgetown bleiben. 

Doch mein Freund und Stadtführer Gordon hat mir zwei Orte auf Penang gezeigt, die ich Dir nur ans Herz legen kann (und die Du super zu einem Ausflug verbinden kannst):

Wandern auf den Penang Hill bei Georgetown

Mit knapp 760 Metern Höhe ist der Penang Hill der zweithöchste „Berg“ der Insel. Und wenn Du mit dem Morgenlicht an der Talstation startest, so gegen 7 Uhr, erreichst Du in knapp drei Stunden den Gipfel. Inklusive Sonnenaufgang, Pause und diversen Fotostopps. 

Wir sind mit dem Grab von Georgetown zum Penang Hill-Talstation gefahren. Dort sind wir dann einer Komoot-Route gefolgt, auf der Du beim Hochweg auf dem Penang Hill Heritage Trail an gleich zwei Tempeln und 1.001 zauberhaft-goldenen Stupa-Schreinen vorbeikommst. Auf komoot.de kannst Du sie kostenlos anschauen.

Oben auf dem Penang Hill gibt es allerlei Aktivitäten und Tempel. Mich hat vor allem der Foodcourt interessiert, wo Du zu angemessenen Preisen leckeres Essen und frisches Obst findest. 

Danach hat Gordon mir noch ein kleines Juwel ab vom Schuss gezeigt: das Crag Hotel. Inzwischen verfallen, hat dieses historische Gebäude eine spannende Geschichte: Im Jahr 1845 errichtet diente es über die Jahre hinweg als 

  • privates Wohnhaus
  • Sanatorium
  • Hotel
  • Internat
  • Filmkulisse für den Film Indochine mit Catherine Deneuve.

Und all diese Stationen haben Spuren hinterlassen: ein verblasstes Schild mit „Catering”, bunt bemalte Wände eines Klassenzimmers, ein verwitterter Empfangsschalter.

Natürlich haben wir alles vorsichtig erkundet. Die Holzböden und Treppen sind nicht mehr ganz vertrauenswürdig. 

Solltest Du ein Hotelmogul sein: Heißer Investment-Tipp!

Und weil ich (noch) keiner bin, nehme ich jetzt die Zahnradbahn Made in Switzerland und fahre gemütlich wieder ins Tal hinunter.

Kek Lok Si-Tempel

Die größte chinesisch-buddhistische Kultstätte in Malaysia liegt malerisch an einem Berghang in Air Itam, einem Vorort von George Town auf der Insel Penang, etwa 30 Auto-Minuten entfernt von Georgetown: Der Kek Lok Si-Tempel.

Besonders sehenswert ist er rund ums chinesische Neujahrsfest: 30 Tage lang bleibt der Tempel dann bis spät abends geöffnet. Unzählige bunte Lampen verwandeln ihn in ein richtiggehendes Lichter-Spektakel. 

Zur Eröffnung und am Vorabend des Chinesischen Neujahrsfests findet zusätzlich ein beeindruckendes Feuerwerk statt. Frage am besten in Deiner Unterkunft nach, zu welcher Uhrzeit das Feuerwerk losgeht.

Übrigens: Den Besuch im Kek Lok Si-Tempel kannst Du prima mit einer Wanderung auf den Penang Hill verbinden.

Und Deine Highlights in Georgetown?

Vielleicht konnte ich Dich ja mit meiner Liebeserklärung ein wenig neugierig auf Georgetown, Penang machen. Jedenfalls war es klasse, dass Du mich begleitet hast. Danke für Deine Zeit. <3

Möchtest Du Deine eigenen Erfahrungen und Tipps auf Penang mit mir und anderen Reisenden teilen? Oder planst Du gerade Deine eigene Malaysia-Reise und hast Fragen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Blogpost.

Und nun wünsche ich Dir eine unglaublich leckere und erfüllte Zeit in Georgetown, dieser historischen Perle von Malaysia.

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