Diese Woche packe ich mein Büro ein – und fahre nach Frankfurt. Dort wohnt seit Jahren meine beste Freundin mit ihren beiden Kindern. Der Große, mein geliebtes Patenkind, kommt in die erste Klasse. Da schwillt das Tantenherz natürlich vor Stolz. Und nachdem ich berufliche Bewegungsfreiheit besitze – seit 1. August texte ich in Vollzeit freiberuflich – gönne ich mir den Luxus, diesen einmaligen Tag mit ihm zu erleben.
Der große Morgen ist gekommen. Die Schultüte ist liebevoll befüllt. Und mehr als halb so groß, wie das ganze Kind selbst. In der Turnhalle eine große Eröffnungsfeier mit Gesang, Tänzen und lustigen Vorträgen. Dann seine erste Schulstunde als Erstklässler. Inklusive der ersten Hausaufgabe. Danach noch zusammen zum Mittagessen. War das alles aufregend!
In diesem Artikel:
Bloggen am Fraport
Nach wenigen Tagen verabschiede ich mich von meinen kleinen Helden, die inzwischen schon brav in Schule und Kindergarten integriert sind. Die S-Bahn zum Flughafen braucht nur 30 Minuten. Ein Traum! Und Grund genug dafür, meine Rente irgendwann mal in einer Stadt mit gutem Flughafenanschluss zu verbringen. Aber gut, bis dahin ist’s noch ein Weilchen hin.
Mein Flug hat Verspätung – und ich finde das eigentlich ganz gut. „Ernsthaft jetzt?“ fragst Du Dich? Ja. Vielleicht ist Dir schon aufgefallen: Der Blog sieht anders aus. Momentan ist er noch eine kleine Baustelle und befindet sich im Aufbau. Ich möchte ihn übersichtlicher für Dich gestalten – und leichter zu handhaben für mich. Und genau das mache ich dann auch am Gate mit dem Laptop auf den Knien: am Blog basteln. Bis dass der Flugmodus uns trennt.
Vom Main an die Weichsel
Aus dem Frankfurter Nieselregen trägt mich die polnische Nationalairline LOT in nur 1,5 Stunden in die Warschauer Sonne. Ein guter Tausch! Die Stadt lockt die Entdeckerin in mir. Natürlich lasse ich den Reiseführer direkt im Hotel liegen. Das Leben will wohl, dass ich den ersten Eindruck von Warschau etwas gechillt/verplant angehe. Läuft. (Und E-Scootert. Aber vor allem: Läuft.)
Mein erster Eindruck sind die vielen Graffitis und Wandgemälde (Murals) und Tags, die die ganze Stadt überziehen. Streetart macht jede Stadt direkt sympathisch für mich.
Außerdem bringt die Stadt Kindheitserinnerungen hervor: Als Kind verbrachte ich fast jedes Jahr mehrere Wochen in Westpolen bei Verwandten. Damals konnte ich sogar ein wenig Polnisch. Wenn nun also auf Plakaten „Smacznego!“ (Guten Appetit!) steht, sich Menschen um mich herum mit „Do widzenia!“ verabschieden, auf den Speisekarten Bigosch und Pierogi angepriesen werden und es in den Läden mit Schokolade überzogene Waffeln zu kaufen gibt, bin ich wieder 9 Jahre alt. Und zähle lächelnd im Kopf mit, als ein kleines Mädchen beim Kästchenhüpfen laut „Jeden, dwa, trzy…“ ruft.
Die Sirene an der Weichsel
Weiter führt mich mein Weg an die Weichsel. Ich laufe direkt auf eine bronzene Statue zu. Sie zeigt eine Meerjungfrau mit Schild und Schwert: Die Syrenka ist die Wappenfigur von Warschau. Um sie ranken sich die unterschiedlichsten Legenden. Meine Lieblingsversion habe ich für euch kurz in meine eigenen Worte gefasst:
„Vor Jahr und Tag schwammen zwei Sirenen aus dem großen Ozean in die Ostsee. Eine davon verliebte sich in Dänemark. Sie bewacht das Land bis heute als Wahrzeichen von Kopenhagen. Wir kennen sie als die kleine Meerjungfrau. Die zweite Sirene schwamm weiter von der Ostsee über Danzig die Weichsel hinauf. Als ein gieriger Kaufmann ihren betörend schönen Sirenengesang hörte, entführte er sie. Von Jahrmarkt zu Jahrmarkt reiste er mit ihr und lies sie für Geld singen. Völlig unglücklich war die „Syrenka“ hier, von Gaffern umringt und so völlig aus ihrem Element. Eines glücklichen Tages nahm sich ein mutiger junger Fischer ein Herz: Er befreite die Meerjungfrau und brachte sie wieder zurück in die Wasser der Weichsel, in die Freiheit.
Zum Dank für ihre Rettung versprach die Nixe, die Stadt Warschau auf alle Zeit hin zu beschützen. Und deswegen wird sie überall mit Schwert und Schild als wehrhafte Meerjungfrau abgebildet.“
Praga – hippe Kneipen und lecker Essen
Von der Weichsel aus geht es ins Warschauer Stadtviertel Praga. Mein Reiseführer wirbt mit „leicht morbidem und gleichzeitig alternativem Charme“. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und erwarte irgendetwas Kieziges in Richtung Sankt Pauli gekreuzt mit Budapest. Jetzt sollte man vielleicht auch nochmal erwähnen, dass ich ja den Reiseführer vergessen habe. Sagen wir es so: Viel davon konnte ich nicht finden. Trotzdem war so die eine oder andere nette Ecke dabei.
Und das Wichtigste natürlich: Auf dem Plan für Warschau steht, mich durch ein Maximum an leckerem, polnischem Essen zu probieren. Und das geht natürlich am ersten Abend schon los mit der ersten Spezialität: Pierogi Russkie. Dazu ein Cider in nettem Ambiente. Einfach herrlich.
Tanzen, Tanzen, Tanzen
Ob Du Dir bei meinen vielen Reisen überhaupt noch die Frage nach dem „Warum“ stellst? Also: Warum ich im August in Warschau bin? Nuja, zum einen ist August inzwischen mein traditioneller Städtetrip-Monat. Und da will ich ja nicht enttäuschen. 😉 Außerdem will ich seit Jahren wieder mal nach Polen reisen.
Zum anderen möchte ich hier kurz Bilder sprechen lassen:
Nicht für Chips, sondern für Salsa bin ich hier in Warschau. An diesem Wochenende findet das Bachaturo statt: ein Festival, auf dem ich Salsa, Bachata und Kizomba tanzen kann und werde. Mit Workshops, Partys und hoffentlich vielen schönen Tänzen.
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