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Essaouira – Kurztrip zur marokkanischen Perle am Atlantik

Frischer Meerwind vom Atlantik streift das ganze Jahr durch die Gassen von Essaouira. Mit ihrer Mischung aus europäischer Architektur und marokkanischem Alltagsgewusel liegt ein entspannter Vibe über der Surferstadt, der Reisende auf charmante Art und Weise entschleunigt. Drei Tage lang durfte ich Essaouira erkunden, habe daraus einen perfekten Tagesplan erstellt, bei dem Du meine persönlichen Lieblingsmomente, -orte und -menschen kennenlernen kannst. Kommst Du mit?

7:30 Uhr: Fischfang hautnah

Schon von Ferne hören wir das Gekreische der Möwen, die über dem Fischerhafen von Essaouira kreisen. Im ersten Licht des Tages herrscht hier wuseliger Betrieb: Große und kleinere Fischerboote legen an, laden ihren Fang aus. 

Auch 2024 kommen noch 50 % aller Löhne in Essaouira aus dem Fischfang. Von hier aus werden die marokkanischen Großstädte mit Fisch und Meeresfrüchten beliefert: Casablanca, Marrakesch, Agadir. 

Ein kleiner Teil der Fische landet jedoch auch in den Küchen von Essaouira: Restaurants, Privathaushalte, Märkte. Gegen ein paar Dirham kannst auch Du Dir ein, zwei Fische aussuchen und sie Dir entweder direkt im Hafen oder in den Restaurants rund um den zentralen Markt für kleines Geld zubereiten lassen. Mmh!

9 Uhr: Stadtrundgang mit Rachid

Rachid Massi ist in der Altstadt von Essaouira geboren, vor genau 46 Jahren. Um 9 Uhr treffen wir uns mit dem erfahrenen Stadtführer, der hier nicht nur alle Menschen kennt – sondern auch jede Katze und jeden Hund beim Namen nennt.

Vorab nennen wir ihm unsere Wünsche: Wenige Jahreszahlen, viele Alltagsgeschichten, Einblicke ins hiesige Kunsthandwerk – und einen vertrauenswürdigen Händler, der gutes Arganöl und Safran verkauft.

Und Rachid zeigt uns genau das und noch einiges mehr. Etwa den Ganaua-Musiker, der gerade seine Instrumente stimmt. Oder den Auktionshof (siehe „Bummel durch Medina und Souk“), wo die graue Katze Nora ihre Untertanen empfängt und sich mit Shrimps huldigen lässt. Selbstredend, dass sie schnöde Fischreste links liegen lässt. Pah! Oder dass muslimische Häuser traditionell keine Fenster nach außen haben: Sie öffnen sich zum Innenhof hin. An Fenstern und Balkonen kann man jüdische oder christliche Häuser erkennen.

Spannend! Solltest Du einen super netten Stadtführer in Essaouira suchen: Schreib mir im Kommemtar, dann gebe ich Dir Rachid‘s WhatsApp-Nummer. Er gibt seine Führungen auf Englisch, Französisch oder Arabisch.

13 Uhr: Galerie La Kasbah

Auf den Tischen stapeln sich bemalte Leinwände, an den Wänden Gemälde von abstrakt bis aquarell, dazwischen Skulpturen, antike Holztüren und ein buntes Allerlei, das meine innere Entdeckerin in Entzücken versetzt.

Über 4 Stockwerke hinweg füllt der Fundus der Galerie La Kasbah ein antikes Riad aus dem 18. Jahrhundert. Teils verstaubt, teils hochmodern ist der Galeriebesuch wie ein Spaziergang durch die Geschichte von Essaouira – vielleicht gar von ganz Marokko.

Nimm Dir eine gute Stunde Zeit für Deinen Besuch und steige unbedingt bis hinauf zur Dachterrasse. Von hier aus hast Du einen tollen Blick über die Dächer von Essaouira bis hinunter zum Hafen.

Und wenn Du ein schönes Stück findest: Handeln ist hier dringend erlaubt. Etwa 1/3 von Preis kannst Du so sparen.

14 Uhr: Bummel durch Medina und Souk von Essaouira

Während in Marrakesch der Markt = Souk zentral an einem Ort zu finden ist, ist in Essaouira die gesamte Altstadt ein einziger Markt: Seitengässchen sind über und über mit Teppichen gefüllt, fliegende Händler bieten von ihren Karren aus Granatapfelsaft und Gazellenhörnchen (mit Mandeln gefüllte Backwaren) feil.

Besonders spannend: In der Künstlerstadt bekommst Du alles, was auch in Marrakesch verkauft wird. Doch in Essaouira werden aus klassischen Stoffen moderne Bomberjacken geschneidert. Moderne Skulpturen, Gemälde, Textilien haben hier oft das besondere Etwas. Eben nicht 08/15.

Und: In Essaouira wird weniger häufig verhandelt. Fixpreise sind öfter gang und gäbe. Trotzdem ist das Shoppen auf dem Souk von Essaouira deutlich günstiger als in der Touristenstadt Marrakesch.

Übrigens: Willst Du Dich unter Einheimischen wiederfinden? Dann geh nach 17 Uhr zur Place aux Enchères. Hier wird allerlei Gebrauchtes versteigert – von Kleidung über Vorhänge bis hin zu Werkzeug und Vasen. Die Auktionatoren laufen in der Runde und preisen lauthals an, was sie in den Händen halten. Ein kleines Spektakel.

Sonnenuntergang auf der alten Stadtmauer

Zugegeben: Wir befinden uns hier zusammen mit 99% aller anderen Essaouira-Reisenden. Kein Geheimtipp also. Doch der Sonnenuntergang von hier überm Meer. Unbezahlbar wunderschön.

19 Uhr: Abendessen bei Les Délices de l‘Orient

Französische Rafinesse trifft auf marokkanische Gewürze, Zutaten, Techniken – und herzlichen Service. Ob nun der Gurken-Ingwer-Shot mit Birne und Avocado, die vegane Gemüse-Tajine oder das Doradenfillet auf marokkanische Charmoulla-Art (?) mit Gemüse und einer pikanten Tomatensoße – das Les Délices de l’Orient ist eines dieser Restaurants, in denen einfach alles schmeckt.

Und die Preis-Leistung ist unschlagbar.

Hingehen!

21:00 Uhr: Nächtliches Treiben auf dem Place Moulay Hassan

Wenn Du noch immer nicht genug hast von Essaouira, dann macht doch noch einen Verdauungsspaziergang auf den Hauptplatz Moulay Hassan: Strassenmusiker, spielende Kinder, flanierende Einheimische. Hier gibt es immer was zu gucken.

Ein wunderbarer Ort, um Deinen Tag in Essaouira ausklingen zu lassen.

Deine Tipps für meine nächste Reise nach Essaouira

 … und dann ist unser gemeinsamer Tag in Essaouira auch schon wieder vorbei. Ich hoffe, Dir hat unser Stadtbummel genauso gut gefallen wie mir.

Wenn ich etwas vergessen habe, das bei keinem Ausflug nach Essaouira fehlen darf, schreib es gerne unten in den Kommentar.

Ich freu mich drauf, von Dir zu lesen!

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