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Camargue ‒ Endlich in die Camargue!

Sonntags nach der Kirche in Nîmes fährt mich eine liebe ältere Dame zum Bahnhof. Ziel: Lunel, ein Ort zwischen Nîmes und Montpellier. Hier erwartet mich schon meine liebe Kollegin. Unser Plan: Gemeinsam entdecken wir heute die Camargue! Dieses südfranzösische Naturschutzgebiet beginnt etwa 20 Kilometer östlich von Montpellier, streckt sich über weite Teile des Rhône-Delta und hat neben seiner spektakulären Natur auch einmalige Städte zu bieten

Aigues-Mortes

Mit unserer Entdeckung der Camargue fangen wir im nahe gelegenen Aigues-Mortes an. Diese mittelalterliche Stadt wurde ab 1248 von Ludwig dem Heiligen errichtet. Der brauchte damals nämlich unbedingt einen Hafen, um von hier aus zu seinen Kreuzzügen aufbrechen zu können.

Blick über Aigues-Mortes
Blick über die Häuser von Aigues-Mortes

Inzwischen liegt Aigues-Mortes zwar nicht mehr am Meer, ist aber noch immer durch einen Kanal mit der Méditerranée verbunden. Nach wie vor erinnert die gedrungene Architektur der Stadt an ihre mittelalterlichen Wurzeln. Zum Glück riecht es nicht mehr originalgetreu…

Aigues-Mortes

In dieser Stadt steht auch der „Tour de Constance“, ein Wehrturm, der ab 1715 als Frauengefängnis genutzt wurde.

Tour de Constance in Aigues-Mortes
Tour de Constance bedeutet zu Deutsch so viel wie Turm der Beständigkeit.

Eine besonders herausragende Figur in der Geschichte von Aigues-Mortes spielt die Hugenottin Marie Durant. Sie war 38 Jahre (!) lang in der Tour de Constance eingesperrt, nur weil sie ihren protestantischen Glauben nicht aufgeben wollte. Eine Inschrift, die in den Stein des Turms geritzt ist, wird ihr zugeschrieben: „Register“ ist altfranzösisch und bedeutet „Widerstand leisten“.

Übrigens liegt Aigues-Mortes am berühmten „Canal de Midi“ (was ich auch erst bemerke, als ich auf dem Turm stehe und Fotos schieße…):

Canal de Midi
Der Canal de Midi ist Teil des größeren Canal des Deux Mers, der den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet.

Einmal quer durch die Camargue

Von Aigues-Mortes aus fahren wir mitten in die Camargue. Als erstes fällt mir auf, dass hier Reis angebaut wird: Der bekannte Camargue-Reis schmeckt ‒ wie ganz normaler Reis halt. Trotzdem: die ersten Reisfelder meines Lebens.

Camargue-Reis

Meine Kollegin hat mir angeboten, überall dort zu halten, wo ich gerne fotografieren möchte. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und fange daher ausgiebig alles ein, was typisch für die Camargue ist.

Es geht los mit den pseudo-wilden Camargue-Pferden. Sie werden in allen Reiseführern als Wildpferde angepriesen, leben jedoch eingezäunt in immerhin sehr naturbelassenen Gehegen.

Camargue-Pferde
Die berühmten weißen Pferde sind hübsche Tiere und nicht allzu groß.
Weißes Camargue-Pferd

Auf unserem Weg nach Saintes-Maries-de-la-Mer setzen wir mit einer kleinen Autofähre über die Rhône ‒ daher hier ein Foto von Lucile in ihrem fahrbaren Untersatz.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_4775_2-klein.jpg

Saintes-Maries-de-la-Mer

Les Saintes-Maries-de-la-Mer ist ein ehemaliger Fischerort mitten in der Camargue, der inzwischen zur Touristen-Bade-Klitsche verkommen ist. Mir blieben immerhin Luciles Kindheitserinnerungen, wie es einmal war… Einmal im Jahr findet hier die berühmte Zigeuner-Wallfahrt statt:

Schwarze Sara in Saintes-Maries-de-la-Mer
In der Kirche von Saintes-Maries wird die Heilige Sara, Schutzpatronin des fahrenden Volkes verehrt.

Die beiden heiligen Marias (ja, es sind zwei Marias: Maria Kleophae und Maria Salome) werden derweil jedes Jahr in eine neue Schicht von Gewändern gekleidet.

Saintes-Maries-de-la-Mer

Auf dem Rückweg stoßen wir dann endlich auf die famosen rosaroten Flamingos der Camargue. Sie sind etwas schwer einzufangen, weil meistens zu weit weg. Trotzdem: Sind sie nicht herrlich?

Rosarote Flamingos in der Camargue
Rosarote Flamingos in der Camargue

Danach finden wir noch die ebenso berühmten Camargue-Stiere, die zu einem (kleinen) Teil für die Stierkämpfe hier eingesetzt werden. Zum (Groß-)Teil werden die Tiere jedoch zu Wurst, Steak und Ähnlichem verarbeitet. Diese Spezialitäten kann man in der Camargue an allen Ecken essen. Beziehungsweise könnte man das, wenn man es denn wollte.

Camargue-Stiere

Ein Kommentar

  1. Ach süüüß! Bin ganz deiner Meinung… *gg*
    Grüßle
    Eva

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