Als alleinreisende Frau fliege ich zum allerersten Mal nach Asien. Klar, dass ich mir über meine Anreise nach Bali im Vorfeld so einige Gedanken gemacht habe. Natürlich findet der weiteste Teil der Reise zunächst einmal im eigenen Kopf statt: Darin recherchiere und packe ich seit über 3 Monaten.
Diese Reise damit damit einerseits das Planloseste, was ich je unternommen habe. Ich möchte mich einfach treiben lassen nach den letzten Monaten und Jahren voller Plan und Ziel. Surfen lernen, Schildkröten gucken, Tempel besichtigen, Massagen genießen ‒ alles kann, nichts muss. Alleine der Gedanke lässt mich auf meinem Sofa im kalten Deutschland aufatmen und lächeln.
Der tatsächliche erste Teil meiner bisher weitesten Soloreise findet in der Luft statt: In München steige ich in den Qatar Airways-Flieger. Etwa 18,5 Stunden bin ich von Flughafen zu Flughafen unterwegs. Davon sind ca. 16 Stunden reine Flugzeit plus ein 2,5-stündiger Zwischenstopp in Doha, der Hauptstadt Quatars. Die Zeit am Doha International Airport reicht super für einen Zwischendurch-Snack sowie fürs Füße vertreten, bevor es weiter in Richtung Denpasar geht. Die Entscheidung, mit einer saudi-arabischen Fluglinie nach Bali zu fliegen macht die lange Anreise sehr angenehm: Der Umstieg teilt die beiden Flüge in zwei Blöcke auf. Die 6 beziehungsweise 10 Stunden Flugzeit vergehen ‒ verzeih mir ‒ wie im Flug.
Ankunft in Bali: Taxi-Suche am Ngurah Rai-Flughafen
Die Balinesen sind ein entspanntes Volk habe ich gelesen. Noch am Flughafen finde ich Bestätigung: Das mit dem Gepäck dauert hier so seine Zeit. Immerhin: Alles kommt heil und vollständig an! Gut, dass ich zuhause auf der Reisebank noch 200 $ in kleinen Scheinen abgehoben habe. So kann ich die 35$ für das Visa on arrival schnell und easy in bar bezahlen.
Auch wenn ich extrem gut vorbereitet anreise und genau zu wissen glaube, was ich da tue ‒ also
- Geld am Flughafen an einem Automaten abheben
- einen Prepaid-Taxistand mit Fixpreisen aufsuchen
- ein Taxi der seriösen, empfohlenen Taxigesellschaft Blue Bird auswählen
‒ sieht die Realität in in Denpasar ganz anders aus. Denn der Weg vom Gate zum Ausgang ist sehr kurz. Und ich kann auf Anhieb am Ngurah Rai-Flughafen alle drei Dinge nicht finden. Anstatt umzudrehen und noch ein wenig zu suchen, bin ich auf einmal von etwa 50 Taxifahrern umzingelt. Alle davon wollen mich zum Geldautomaten fahren.
Nachdem ich die ersten 10 Taxifahrer abwehre, gabelt mich der Elfte dann doch auf. Merke: Unterschätze nie die Auswirkung des Jetlags auf die eigene Durchsetzungskraft. Das Ende vom Lied: Kaum auf Bali angekommen bekomme ich schon meinen ersten Heiratsantrag von Ketut, meinem 40-jährigen Taxler. Den ich dann sehr höflich darauf hinweise, dass er sich bitte lieber aufs Fahren und weniger auf mich konzentrieren soll. (Falls jemand danach fragt: Ab sofort habe ich einen fiktiven Boyfriend in Germany.)
Anreise, Teil 2: Geldautomat und sanfte Landung
Ketut bringt mich dann tatsächlich erst zum Geldautomaten, wo ich meine ersten 500.000 Indonesische Rupiah (umgerechnet knapp 30€) abhebe ‒ während ich hoffe, dass er nicht mit meinem Rucksack durchbrennt. Der Betrag sollte reichen, um meine Unterkunft zu zahlen und mir Wasser und Snacks am ersten Abend zu kaufen.
Ganz sicher bin ich mir auch während der Fahrt nicht, ob er mich tatsächlich in meine Unterkunft bringt ‒ und bin umso dankbarer, als ich schlussendlich vor meiner Unterkunft in Padang Padang Beach stehe. Also alles nochmal alles gut gegangen. Und für nur umgerechnet 13€ (davon 5€ Lehrgeld) hab ich schon während der Anreise nicht nur eine, sondern ganz viele wichtige Lektionen gelernt. Morgen probieren wir das alles nochmal ‒ und diesmal ohne Jetlag.
Eine Dusche später sitze ich nach über 24 Stunden unterwegs entspannt auf meiner Terrasse in Padang Padang Beach, esse ein paar mitgebrachte Cracker und freue mich auf mein Bett. Mission „Anreise nach Bali“ erfolgreich abgeschlossen.
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