In einer Hau-Ruck-Aktion fahre ich mit einer spanischen Kommilitonin von Montreal aus für ein verlängertes Wochenende rüber in die USA, nach Boston. Erst scheint es, als ob wir keine bezahlbare Fahrgelegenheit finden. Doch dann bekomme ich Donnerstags einen Anruf mit einem so günstigen Angebot für den Hin- und Rückweg, dass wir uns am Freitagnachmittag direkt auf den Weg in Richtung Boston machen. In nur knapp sechs Stunden ‒ für nordamerikanische Verhältnisse ein Katzensprung ‒ durchqueren wir den US-Bundesstaat Vermont und landen in der Hauptstadt von Massachusetts.
In diesem Artikel:
Spring Break in Boston
Boston liegt ein ordentliches Stück weiter südlich, als Montreal. Und so kommt es, dass wir in unsere Frühlingsferien genau das bekommen: Frühling. Boston blüht. Wir kriegen kaum die Münder zu vor lauter Blumenpracht, als wir durch den Boston Public Garden schlendern.
Der Stadtpark liegt im Zentrum von Boston und ist umgeben von den Hochhäusern in Downtown. Wie auch im New Yorker Central Park ist der Kontrast von Natur und moderner Architektur besonders reizvoll.
Hier verbringen wir viiiiiiiel Zeit damit, diverse Enten/Schwäne/Gänse erst zu suchen und dann zu füttern ‒ die Lieblingsbeschäftigung meiner Begleiterin. Und dann gibt es da noch die Enten-Statue, von der sie kaum mehr loszueisen ist…
Historie auf dem Freedom-Trail in Boston
Boston ist sehr stolz auf seine lange und spannende Geschichte: Die Stadt an der Ostküste spielte sowohl in der amerikanische Unabhängigkeitsbewegung als auch in Befreiung der Sklaven eine zentrale Rolle. Der sogenannte Freedom-Trail führt über vier Kilometer hinweg durch die Bostoner Altstadt, vorbei an historischen Gebäuden und Plätzen, die für die Unabhängig der USA besonders wichtig waren.
Auf dem Granary Burying Ground, auf dem unter anderem drei der Unterzeichner ner amerikanischen Unabhängigkeitserklärung liegen, stelle ich fest: die Menschen neigten im 17. Jahrhundert dazu, auf allen ihren Grabsteinen Totenköpfe und Skelette abzubilden. Memento mori und so…
Übrigens ist alt bzw. historisch hier in den USA etwa gleichbedeutend mit dem 16./17. Jahrhundert. Eines der ältesten, erhaltenen Häuser ist das Paul-Revere-House aus dem Jahr 1680. Das aus der Bostoner Kolonialzeit stammende Gebäude gehörte einst dem US-amerikanischen Freiheitskämpfer Paul Revere und beherbergt heute ein Museum.
Rückweg am Wasser
Auf dem Rückweg in die Innenstadt wird mir erst so richtig bewusst, wie sehr Boston vom Wasser geprägt ist: Gleich drei Flüsse ‒ Charles River, Mystic River und Neponset River ‒münden im Bostoner Stadtgebiet in die Massachusetts Bay und damit in den Atlantik. Entsprechend ist Wassersport sehr populär. Dabei erkennt man durchaus, dass die Stadt eine der wohlhabendsten in den Vereinigten Staaten ist: So ein paar Bootchen sehe ich rechts und links schon liegen.
Cambridge ‒ Harvard, Ivy League und viel Backstein
Unsere Unterkunft liegt in Bostons Vorort Cambridge, recht nahe am Campus der weltberühmten Elite-Universität Harvard. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich mir als Studentin mal ansehen möchte, wo die Reichen und Berühmten dieser Welt so studieren.
Was mir zuerst auffällt: Soweit das Auge reicht besteht der Campus von Harvard aus Backsteingebäuden. Und zwar aus schönen, historischen Backsteingebäuden. Immerhin gibt es die Privatuniversität bereits seit 1636.
Irgendwie erwarte ich, dass sich hier lauter Millionärskinder und Mark Zuckerbergs tummeln. Das mag zwar sein. Doch das Leben auf dem Campus unterscheidet sich nicht großartig von einer normalsterblichen Uni: junge Menschen in Kapuzenpulli und Jeans laufen in kleinen Grüppchen über das Gelände oder sitzen in der Sonne zusammen. Zugegeben: So schön bunte Stühle hat weder die Universität Augsburg noch die Université de Montréal.
Uniflair prägt Bostons gelehrten Nachbar
Dass unter den 110.000 Einwohnern der Stadt Cambridge einige Studenten sind, macht sich auch im öffentlichen Leben bemerkbar. An jeder Ecke gibt es kleine und größere Buchläden, auch Stände mit gebrauchten Büchern auf den Straßen lassen mein Buchhändlerherz höher schlagen.
[email] =>
[url] =>
)