Im Westen von Funchal zieht sich die schwarzsandige Praia Formosa bis hinüber nach Câmara de Lobos. Auf der Promenade spazieren wir entspannt erst zu einem kulinarischen Geheimtipp und dann zurück in den Sonnenuntergang. Gut drei Stunden (inklusive Essenszeit) brauchen wir hin und zurück für die etwa sechs Kilometer lange Strecke, die auf der gesamten Länge am Atlantik entlangführt. Alles in allem ein richtig guter Abend…
In diesem Artikel:
Am Fuße von Funchals Hotelviertel
Zugegeben: Mein Bild von Madeira mag vielleicht ein wenig verzerrt sein. Denn während meiner ersten Besuche in 2020 und 2021 war es pandemiebedingt überall sehr ruhig. So kommt es, dass mir erst als wir durch ein gigantisches Hotelviertel fahren bewusst wird, wie unrealistisch mein Eindruck tatsächlich ist: zu allen Seiten ragen zahlreiche gigantische Bettenburgen hoch in die Luft. Was hier im Normalbetrieb los ist, kann ich mir nicht ansatzweise vorstellen…
Doch eines weiß ich genau: Unser heutiges Ziel ist die Praia Formosa. Dieser fast schon berühmte Strand liegt gleich unterhalb des Hotelviertels am Stadtrand von Funchal, der Hauptstadt von Madeira. Hier stellen wir erst einmal das Auto auf den geräumigen Parkplatz nebenan.
Praia Formosa: Ein schwarzer Strand von epischer Länge
Am Strand angekommen gucken wir einmal nach links und sehen eine lange Bucht, die sich am Ende leicht krümmt. Die Praia Formosa selbst besteht vor allem aus groben Kieselsteinen. Erst kurz bevor das Wasser beginnt, geht der Kies in schwarzen Sand über. Das macht den „lieblichen Strand“, wie die Praia Formosa übersetzt heißt, zu einem der beliebtesten Badestrände rund um Funchal. Weiter hinten türmt sich ein Teil der besagten Bettenburgen auf.
Gucken wir nach rechts sehen wir, warum die Praia Formosa bei Strandfreunden so beliebt ist: zahlreiche Cafés und Bars säumen die einladende Uferpromenade. Was wir dort noch sehen sind allerdings graue Wolken, die den Himmel im Nu bedecken und unsere Hoffnung auf ein Bad im Atlantik für den heutigen Abend zunichtemachen. Naja, was solls… Schulterzuckend bringen wir die Badesachen zurück zum Auto, wo ich noch einen Pulli überziehe. Dann schlendern wir los in Richtung Westen.
Spaziergang entlang der Praia Formosa…
Die Cafés lassen wir auf unserem Spaziergang entlang der breiten Promenade ziemlich flott hinter uns. Hinter jeder einzelnen Bucht tun sich neue Perspektiven und Ausblicke auf. An den Steilklippen bröckelt die Erde und rutschen die Felsen, wo sie nicht bereits befestigt worden sind. Wieder einmal überrascht uns Madeira mit ihrer Vielfalt: an diesem Stadtstrand finden wir doch tatsächlich einen Wasserfall, der aussieht, als ob er direkt aus einem tropischen Dschungel stammt. Oder?
Nach einer Weile führt die Uferpromenade weg von der Praia Formosa und vorbei an einer Zementfabrik, die im Abendlicht irgendwie malerisch aussieht. Jedenfalls passt sie zum grauen Wolkenhimmel, finde ich. Ab hier steigt der Weg an und führt für ein ganz kurzes Stück bergauf an einer Straße entlang.
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… zum Fischerhafen von Câmara de Lobos
Wir biegen ums Eck und da liegt sie: die Stadt Câmara de Lobos mit ihrem malerischen Hafen. Vereinzelte Boote ankern hier, die meisten liegen auf Land. Von hier aus fahren noch heute täglich Fischer in ihren bunten Booten hinaus aufs Meer.
Wie es halt so ist, hat die Atlantikluft unseren Appetit geweckt. So machen wir uns auf die Suche nach einem guten Restaurant in Câmara de Lobos – das sich als echter kulinarischer Geheimtipp auf Madeira entpuppt: das Restaurant Gavião do Ilhéu.
Alle Speisen sind etwas Besonderes: Vom traditionellen Knoblauchbrot Bolo do Caco, über den gemischten Fischspieß bis hin zu sämtlichen Beilagen ist jeder Bissen sowohl traditionell madeirisch UND gleichzeitig etwas „mehr.“ Auch der Service – herzlich und kompetent – hat das besondere Etwas. Gut, dass wir noch einen längeren Verdauungsspaziergang zurück zur Praia Formosa vor uns haben, auf dem wir erst rollen und dann hoffentlich wieder laufen können …
Ganz schön romantisch hier
Unter uns: Abendstimmung am Wasser mit Palmen und einem schnuckeligen Hafen sind richtig romantisch. Wir bummeln gut gesättigt durch das malerische Câmara de Lobos und wundern uns, wie diese Stadt, die noch vor wenigen Jahren einer der sozialen Brennpunkte der Insel war, sich derart positiv wandeln konnte … Tourismus ist vielleicht die Antwort.
Zurück an der Praia Formosa taucht die immer tiefer rutschende Sonne den Strand in ein sanftes Licht. Zufällig (?) finde ich ein Stück Street Art an der Wand, das mir rät: „Be a poem.“ (Sei ein Gedicht.) Darüber sinniere ich unterwegs nach. Ich entscheide mich dafür, dass es bedeutet, durch meine Existenz Schönheit in die Welt zu tragen. Ein sehr erstrebenswerter Gedanke, finde ich auch später noch, als ich diesen Text verfasse.
Ach ja, ich hatte Dir ja noch einen Sonnenuntergang von der Praia Formosa in all seiner Glorie versprochen. Tadaaaaa, ein Stückchen Schönheit nur für Dich! 😉
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