Aufstehen 6:45 Uhr. Losgehen 7:45 Uhr. Um 8 Uhr erwartet mich in der Sprachschule CAVILAM in Vichy gleich ein Sprachtest zur Einstufung. Mein erster Eindruck: Der Mensch da vorne hängt an jeden Satz ein „d’accord?!“ [= (ein-)verstanden?!]. Nach einem Tag weiß ich: das tun hier alle. Ich fange auch schon damit an, d’accord?! Schließlich bin ich ja hier in Vichy, um Französisch zu lernen.
In diesem Artikel:
Mein erster Tag bei CAVILAM in Vichy
Kaum habe ich den Einstufungstest hinter mir, erfolgt die Aufteilung der Sprachschüler in Kurse mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Ich habe den Eindruck a) grottig zu sein, b) grottiger als die anderen zu sein und c) befürchte ich, noch weiter heruntergestuft zu werden, weil ich mich vor lauter Aufregung unglaublich dusselig anstelle. Hoffentlich gibt sich das nach ein paar Stunden.
Täglich lerne ich von 8:45 bis 12:00 und von 14:00 bis 15:30 intensiv Französisch. Und Mittwochnachmittag ist frei. Der Unterricht bei CAVILAM ist anders strukturiert, als ich das von Deutschland kenne.
Vormittags finden nur die schriftlichen Einheiten statt, also Grammatik, Aufsätze und Co. Nachmittags sprechen wir dann ausschließlich. Dabei werde ich man nicht großartig verbessert oder korrigiert. Aber wenn ich mal ein Wort nicht weiß, dann sage ich halt nicht das, was ich eigentlich sagen möchte. Ähm… Und Hausaufgaben gibt es auch jeden Tag!
Die Sprachschule
CAVILAM ist in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Der moderne Hauptbau besteht aus Glas, die meisten Nebengebäude liegen in Laufweite und sind eher älter.
Insgesamt sind die Klassen sehr international besetzt. Vormittags sind in meinem Kurs vorwiegend Brasilianer, Japaner, Pakistani, Afrikaner, Araber, Schweizer, Engländer ‒und ich.
Den Nachmittag verbringe ich mit lauter Italienern. Und irgendwie sind richtig viele Nonnen und Pater aus verschiedenen Ländern hier, um ihre Sprachkenntnisse aufzubessern.
Heute sprechen wir über die Abfallentsorgung in den verschiedensten Ländern der Welt ‒ natürlich auf Französisch. Die Japaner trennen sogar verschiedene Papiersorten, die meisten Europäer machen es mehr oder weniger so, wie wir und in Saudi-Arabien schmeißt man einfach alles in eine Tonne. Jupp, jetzt weiß ich das auch. Denn Wissen ist Macht!
Ein dickes, fettes Rahmenprogramm
Richtig cool ist: CAVILAM bietet ein großes Rahmenprogramm an, das ich natürlich bis zur Neige nutzen möchte. Deswegen habe ich mich gleich heute angemeldet für:
- Besichtigung des historischen Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Auvergne
- Verkostung von regionalen Spezialitäten wie Tee, Kuchen, Kekse, Käse, Fisch etc.
- Romanische Auvergne: Erbe, Architektur und Landschaft (mit Essen)
- Besteigung des Puy de Dôme
- Stadtbesichtigung von Vichy
Alltag bei CAVILAM
Ins CAVILAM gehen momentan insgesamt 130 Schüler. Trotzdem sind in der Mittagspause sowohl die Mensa, als auch die „Mediathéque“ mit den Internet-PCs überfüllt. Ich stelle mir die Frage: Wie machen die das, wenn hier im Sommer bis zu 1000 (!) Leute Französisch lernen?
Die Französinnen sind teilweise so richtig *schmacht* angezogen, auch die Dozentinnen. Irgendwie so mühelos, elegant, léger ‒ bewundernswert! Eigentlich wollte ich deswegen heute mal losziehen und ein ganz klitzekleines bisschen Shoppen, doch der Promod hier in Vichy macht erst am Samstag auf.
Leckere Crêpes nach dem Französisch-Unterricht
Nach dem Unterricht esse ich zunächst mit meinen Mitschülern in einer echten richtigen Crêperie in Vichy zu Mittagessen. Sowas von gut! Da kommen deutsche Imbiss-Stände einfach nicht dran. Ich gestehe, ich bestelle mal wieder das Übliche: einen Schoko-Banane-Crêpe. (Und er ist lecker!)
Trinkens- und Essensdinge
Früh abends gehe ich mit den anderen Sprachschülern von CAVILAM in Vichy etwas trinken im „Gaulois“ = Gallier. Was uns erwartet ist eine Rugby-Live-Übertragung (muskulöse Männer in knappen Höschen, die sich kloppen – kann frau so stehen lassen), einen „Bélé“ (= Baileys), ein „Despé“ (= Desperados) und einen „Pünsch Planteur“ (= Planter’s Punch). Sehr geil! Immerhin beim Cidre bestellen gibt es keinerlei Verständigungsprobleme. Was lernen wir daraus: Die Trinkgewohnheiten der Lokalität anpassen!
Zum krönenden Abschluss gibt es dann noch eine von der Sprachschule veranstaltete Käse- und Wein-Verkostung:
Mit vollem Kopf und vollem Bauch falle ich dann in mein Wohnheim-Bett. Schließlich heißt es morgen um 6:45 Uhr wieder: aufstehen ‒ die Sprachschule CAVILAM ruft.
so so „knappe Höschen“ das hört sich ja ineressant an!
Gruß (grins)
Mama