Leider spielt das Wetter nicht so toll mit: es ist meistens neblig, bewölkt oder nieselt. Was aber nicht so schlimm ist, weil ich Ottawa gestern schon größtenteils besichtigt habe. Die restliche Zeit verbringen ich einfach in den großartigen Museen der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Museum Nr. 1:
In diesem Artikel:
Das Nationale Kunstmuseum in Ottawa
Los geht die Museumstour in der National Gallery of Canada, dem Nationalen Kunstmuseum in Ottawa. In dem man keine Fotos machen darf. Schlecht für Dich. Wenigstens von außen ist es nicht verboten. Und die Museumsarchitektur ist wirklich nicht ohne:
Aber innendrin gibt es wirklich wunderwunderbare Bilder. Gerade der modernen Kunst der kanadischen Ureinwohner, vor allem vom Stamm der Haida, bin ich sehr verfallen. Außerdem gibt es in der Nationalgalerie gleich vier Monets zu sehen. Und natürlich ganz tolle zeitgenössische Kunst und kanadische Kunst quer durch alle Epochen. Also halt ab 1760 oder so. Am Ende stelle ich mich nur noch an den Eingang vom Saal und schaue erstmal, ob die einzelnen Bilder die zusätzlichen Schritte wert sind, weil mir meine Füße schon ordentlich wehtun. Mit einem kleinen Nickerchen im Innenhof kriege ich dieses Problem jedoch wieder ziemlich gut in den Griff.
Von Ottawa hinüber nach Gatineau
Nach kurzer Lagebesprechung laufen wir am Parlamentshügel vorbei. Einmal die Brücke überquert und schon bin ich in der nächsten Stadt: Gatineau liegt noch in Québec, während Ottawa bereits im Bundesstaat Ontario liegt. Eigentlich sind die beiden Städte jedoch eins (auch wenn weder die Québecer noch die Ontarioaner (?) gerne hören). Allein der Fluss Ottawa trennt die beiden Staaten und Städte.
Musée Canadien des Civilisations
In Gatineau liegt das „Canadian Museum of History“, das schon auf den ersten Blick architektonisch sehr interessant ist. Zumal mit der wunderbaren Laubfärbung, die überall Farbklekse in die Landschaft zaubert.
Doch das Museum der kanadischen Geschichte hat auch richtig sehenswerte innere Werte… Obwohl ich ja eigentlich bisher nicht so der große Museumsgänger war, finde ich dieses Museum in Ottawa echt spitze! Vor allem zwei Ausstellungen sind besonders genial: einmal die Größte aller Ausstellungen.
Einmal Kanada von den Wurzeln bis zu den Spitzen
Sie bildet die Geschichte Kanadas vom Jahr 1000 (Landung der Wikinger) bis heute ab und geht dabei von Ost nach West vor. Genau so, wie eben auch die Besiedelung des Landes damals stattgefunden hat.
Was mir an dieser Ausstellung so gut gefällt ist, dass sie total interaktiv ist. Ich befinde mich zum Beispiel in einem Straßenzug im Toronto der 1930er-Jahre (–>Zuwanderungsland Kanada! Hier findet sich auch mein Highlight: eine original deutsche Buchhandlung. 😀 Da freut sich natürlich die Buchhändlerin in mir). Etwas weiter finde ich in einem Siedlerzelt wieder inklusive der passenden Gerüche, Geräusche, Lichtverhältnisse usw. Noch ein Weilchen später, bei den Trappern, kann ich verschiedene Pelzarten erfühlen und es gibt sogar eine Schiffswerft. Das nenne ich ein Eintauchen in die Geschichte mit allen Sinnen.
Die Geschichte der kanadischen Ureinwohner
Mein zweites Highlight ist die Ausstellung über die verschiedenen Native-Stämme Kanadas (man könnte sagen Indianervölker, aber das wäre sehr böse politisch unkorrekt). Also deren Geschichte, Kunst, Tradition… Beispielsweise werden in einer Art Kino „am Lagerfeuer“ die verschiedenen Schöpfungsmythen in der jeweiligen Landessprache erzählt (mit englischen Untertiteln). Außerdem gibt es eine Geschichten-Box, in der man sich unterschiedliche Sagen und Märchen anhören kann. Und natürlich sind viele schöne Bilder und Skulpturen ausgestellt. Diese hier ist von einem Native-Stamm…
… diese hier wiederum ist Inuit-Kunst [von den Eskimos]. Die Bewohner des hohen Nordens machen viele Skulpturen von Motiven und aus Materialien, die ihren Alltag prägen. Dazu gehören unter anderem Eisbären, Jagdmotive oder Robben aus Karibu-Geweih oder Speckstein.
Abschied vom Museum & Ottawa
Zwischen der Schließung des Museums und unserer Heimfahrt liegen jedoch noch ganze drei Stunden. Die Mädels wollten unbedingt noch einen riesen Spaziergang machen. Doch ich bin a) froh, meine Ruhe zu haben und b) bin ich fußtot. Darum schnappe ich meine Kamera, um noch ein paar hübsche Nachtaufnahmen zu machen:
Gemütlich begebe ich mich dann zum Treffpunkt. Einziges Ding: Wenn man an eine 800.000 Einwohnerstadt wie Ottawa die Montreal’schen Maßstäbe ansetzt. Dann passiert es nämlich, dass man nämlich viiiiiel zu weit in die eine Richtung läuft. Und wenn man dann wieder zurück möchte, liegt der Kanal im Weg und keine Brücke ist in Sicht. Gut dass meine Füße schon warm gelaufen sind vom Museum. Ottawa ist ja nicht so riesig.
Kurz: Mit einem Umweg von drei bis vier Kilometer schaffe ich es trotzdem noch ganze fünf Minuten vor Abfahrt zum Auto. Und muss mich dort angekommen erstmal von einem seltsamen Mann anschwätzen lassen, von wegen warum ich denn nicht die 50.000$ auf der Seite habe, die man als Sicherheit für eine Einwanderung nach Kanada vorweisen muss… Seltsame Menschen gibt es überall. Auch in Ottawa.
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